Donnerstag, 16. Juli 2020

Vom Fliegen, Imodium und Andrea Berg

Jetzt sitze ich hier. Zusammen mit Cordula und unseren Kindern. Auf einer Hängeschaukel unter Palmen am Pool. Ein ganzes Haus nur für uns. In der Küche zaubern Maid und Housekeeper gerade das Abendessen. Nur ein paar Meter entfernt rauscht der badewannenwarme Indische Ozean. Klingt erstrebenswert.
Aber, oh man, was für eine Reise hierher.....



Am Flughafen (wenn man ihn ihn denn so nennen darf) war es hinsichtlich der Coronaschutzmaßnahmen vorbildlich organisiert. Sogar die Kinder und ich mussten die vorgeschriebenen 1,5 m Abstand halten.



Nach unzähligen Temperaturmessungen und Händewaschungen, inclusive der nachfolgenden Desinfektionen durften wir dann nach einiger Verspätung zum Boarding. Begleitet wurden wir von einem Äffchen im Katzenkäfig. Warum man Affen per Luftfracht hier an die Küste befördet ist mir schleierhaft. Hier gibt es Millionen davon.... Im Garten und im manchmal auch in der Küche.



Ich bin ja noch nie gerne geflogen. Aber an die großen Transatlantikmaschinen hab ich mich mittlerweile gewöhnt. Heute aber, da stand da so ein Miniflieger. 20 Passagiere. Links und rechts jeweils nur ein Sitz. Propeller. Immerhin gab es Anschnallgurte und der indische Pilot mit Turban wirkte nett und vertrauenswürdig.



Irgendwann ging es dann los. Und schneller als gewohnt waren wir in der Luft. Hanni hielt meine Hand (oder ich ihre....das war nicht so ganz klar) und dann gings etwas wackelig durch die Wolkendecke. Bis zum Kilimandscharo war alles hübsch. Traumhafte Sicht auf diesen ganz besonderen Berg. Ich hörte in Gedanken meine Mama in der heimischen Küche singen "Hoch auf dem Kilimandscharo, da liegt im Sommer noch Schnee...". Das erinnerte mich an das Andrea Berg Konzert in der Waldbühne, für das ich meiner Mutter vor einigen Jahren Karten geschenkt hatte. In der Waldbühne darf man ja noch Picknick machen und Getränke mit hineinnehmen. Tat meine Mutter auch. Der Rotwein in der 0,5l Wasserflasche drehte allerdings ordentlich in meinem Kopf. Sie hatte ihn heimlich verdünnt, mit Vodka!
Mütter......

Deshalb Mama, dieses Foto ist nur für dich:


Je weiter wir uns der Küste näherten, um so unwohler wurde uns. Cordula wurde übel und bei mir krampften sich die Eingeweide. Nun gibt es ja in solchen Spielzeugfliegern keine Toilette. Allein dieser Gedanke lässt einen in so einer Situation schonmal verzweifeln. Nun habe ich immer ein Medikamenten Notfallpäckchen in der Handtasche. Und da fanden sich noch Reste von Imodium akut. Ich habe aus Angst erst eine genommen und dann im Rahmen einer aufsteigenden Panikattacke noch eine zweite.
Wahrscheinlich kann ich jetzt zwei Wochen lang nicht aufs Klo, aber egal.

Auch beim Aussteigen wurde Temperatur gemessen. Die lag bei mir bei 32,1°. Erstaunlich, ich verstehe jetzt den Spruch, dass bestimmte Situationen einem das Blut in den Adern gefrieren lassen.

Immerhin bin ich jetzt in der komfortablen Situation, an einem der schönsten Strände der Welt auftauen zu dürfen.

Darauf einen Gin & Tonic. Cheers







Montag, 6. Juli 2020

Was nützt einem das Paradies, wenn das Herz Sehnsucht nach Hause hat.......

Ich glaub´s nicht. Wir können tatsächlich nicht nach Deutschland kommen. Wochenlang haben wir gehofft, die Sommerferien mit allen Kindern, Eltern, Geschwistern, Freunden verbringen zu können. In unserer kleinen und wundervollsten Familien-Ferienwohnung in Wustrow wollten wir knapp fünf Wochen verbringen. Schnattern, Picknicke am Strand, Sundowner am "kalten Meer", Reiten bei Frauke auf dem Lieblingshof und hunderte wundervolle Dinge mehr.
Die Flugtickets liegen seit Monaten bei mir auf dem Schreibtisch.

Ich fass es nochmal zusammen:     Es wird nix draus.

Kenia öffnet den Flughafen für den internationalen Flugverkehr erst Anfang August.

Was für ein Dilemma. Da liegt uns nun eines der faszinierendsten Länder der Welt zu Füßen, die Nationalparks touristenfrei und voll ungezählter Tiere, die Great Migration sozusagen als Privatvorstellung, die Lodges zu bezahlbaren Preisen, die schönsten Strände der Welt quasi für uns allein.




Aber was nützt einem das Paradies, wenn das Herz Sehnsucht nach Hause hat.......
Nach dieser wunderbaren, verrückten Familie.....


Wir werden trotz allem versuchen, aus diesen Wochen etwas Großartiges zu machen. Kenia ohne Touristen, diese Chance bekommt man wahrscheinlich nur einmal im Leben....
Wir werden sie nutzen