Montag, 19. Oktober 2020

Von Diani nach Tsavo oder Wie ich fast neben dem Präsidenten gefrühstückt hätte

Auszeiten sind schön. Auszeiten mit nur der Hälfte unserer Kinder leider nur halb. Trotzdem konnten wir die Tage am Meer genießen. Mittlerweile fühlen wir uns dort am Strand schon ein bißchen zuhause. Und doch fasziniert uns dieses Hängematten-Kokospalmen-Feeling stets aufs Neue. 

Vom Jetskifahren haben wir diesmal Abstand genommen. Die Kinder haben sich im Austausch dafür auf irgendsoeiner Gummiinsel durchs Wasser ziehen lassen. Da hat mir dann auch schon das Zusehen gereicht. 


Viel faszinierender als das badewannenwarme Meer war diesmal jedoch unsere Rückfahrt. Der Liebste war bereits einen Tag vor uns abgereist, um auf einer Konferenz zu weilen. Musste ich also mit den Kindern allein los. Wir fahren ja weiterhin konsequent ohne Ersatzreifen, weil dieser am Auto nicht vorgesehen ist. Ich sage euch...und jedes mal habe ich Herzklopfen und hoffe, dass ich nicht irgendwo im Busch mit einem platten Reifen liegenbleibe. Diesmal wars besonders spannend, weil nicht mal der Liebste uns in einer solchen Situation hätte retten können. Der Weg durch die Shimba Hills ist wundervoll, aber eben auch rough road und damit ein potentieller Reifenkiller. Es ging alles gut und auch die sich anschließenden 200 km auf der Mombasa Road, die nicht umsonst zu den gefährlichsten Straßen der Welt gezählt wird, waren irgendwann, nach Überholen gefühlt hunderter LKW, geschafft. Auf den letzten 150 km blinkte irgendein Lämpchen am Amaturenbrett recht verdächtig, aber der Wagen rollte und meine Devise war "bloß nicht anhalten", aus Angst, das Gefährt würde nicht mehr anspringen. 

Die Sorgen waren recht umsonst, wie ich später aufgeklärt wurde. Aber wer kennt denn auch schon die Bedeutung von all diesen Lampen und Lämpchen ;-) Ich hatte ja mal damit geliebäugelt hier den Flugschein zu machen, aber da gibt es in diesen Flugzeugen noch hunderte mehr von solchen blinkenden Anzeigen. Ich glaube das ist dann doch nichts für mich....

Wir trafen nahezu zeitgleich mit dem Liebsten am Tor zum Tsavo West ein.  Mitten im Park hatten wir eine Zwischenübernachtung gebucht, um die lange Heimfahrt etwas erträglicher zu machen. Und wir wurden nicht enttäuscht.....





Außer uns gab es nur noch wenige andere Gäste in der Lodge. Interessanterweise kamen die alle so nach und nach mit Hubschraubern an. Einzeln! Wir waren die einzigen mit Auto (und dann auch noch alle zu viert in einem). Die wenigen anderen schienen sich alle zu kennen. Jedenfalls lungerten die Hubschraubergäste alle in einer hinteren Ecke des Restaurants herum und wir hatten die riesige Terrasse quasi für uns privat. 


Laut Manager war die Lodge angeblich ausgebucht. Das Abendbuffett war überraschend gut und als Highlight bequemte sich sogar der Leopard 20m neben unserem Tisch ans Wasserloch und genoß seinen Sundowner. Das ist dann schon etwas schräg, wenn da so eigentlich gar nichts zwischen dir und den Tieren ist, aber wir waren alle friedlich und jeder genoß seinen Drink. Wir unseren mit Gin und Tonic, der Leopard begnügte sich mit Tümpelwasser. 

In der Nacht hörten wir die Elefanten tröten, Büffel und Hyänen schreien und freuten uns dabei in herrlich weichen Federbetten zu liegen. 


Beim Frühstück waren es genauso wenige Gäste wie am Vorabend. Seltsam. Der Kellner klärte uns dann auf. Am Vorabend war der Präsident erwartet worden, der hier mit einigen seiner Minister einen Abend verbringen wollte. Inclusive Übernachtung. Er hatte dann eine halbe Stunde vor seiner erwarteten Ankunft am Abend abgesagt. Ach wie schade. Das wäre doch mal was gewesen. Zusammen mit Präsident Kenyatta an der Eierstation des Frühstücksbuffets anzustehen ;-) Naja, vielleicht ja beim nächsten Mal....