Och man, so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Langsam stellen wir uns die Frage, ob wir irgendetwas an uns haben, das diese Wasserprobleme anzieht. Wahrscheinlich. Wie auch immer.
Nachdem also zunächst unser geschätzter Klempner Patrick einen Rohrbruch auf unserem Dach fand und reparierte und wir uns irrtümlicherweise hinsichtlich von Wasserproblemen in Sicherheit wähnten, registrierte der Liebste neulich Abend, dass mein Duschwasser 1:1 auf der Terrasse wieder zum Vorschein kam. Mmh.
Schon komisch. Er hatte sich gewundert, was da draußen vorm Haus so plätscherte. Interessanterweise kam das Wasser diesmal nicht von oben. Nein, zur Abwechslung von unten. Immerhin können wir behaupten, diesbezüglich flexibel zu sein.
Am nächsten Morgen zeigte sich dann die Katastrophe in vollem Ausmaß. Unsere hauseigene Kanalisation war bis zur Oberkante voll. Wie konnte das sein? Immerhin wohnen wir erst seit zwei Monaten hier.
Während also Boniface mit langen Gummihandschuhen und Eimer zunächst einmal "Platz" schaffte, organisierten wir einen Exhauster. Das ist hier der Jaucheservice. Den gibt es, weil ja keine Kanalisation vorhanden ist. Nur sind normalerweise die Sickergruben in den Gärten so riesig groß, dass sich im Normalfall keine Überfüllungsprobleme ergeben.
Wir hatten nun aber eins. Also woher so eine Telefonnummer bekommen? Da hilft die Schulcommunity. Ich sag euch, irgendeiner kennt immer wen. Praktisch. Also über drei Ecken die Telefonnummer so einer Firma besorgt. Die wollten 150 $. Nach einiger Recherche über drei Ecken und übliche Preise haben wir uns dann auf 90 $ geeinigt. Meine Güte, hier kann man echt alles verhandeln....
Naja, immerhin kamen sie für kenianische Verhältnisse pünktlich.
Es wurden dicke Schläuche verlegt und erstaunlicherweise die Verbindungsstellen recht ordentlich abgedichtet. Mit Mülltüten und Tape, aber immerhin.
Alles aufgebaut. Motor im Truck an und....es tat sich: NICHTS. Diese Brühe war gar keine Brühe, sondern eine feste Masse. Hä? Was tun? Also wurde Verstärkung angefordert. Und die durfte dann mit dicken Ästen versuchen, diese Masse beweglich und damit absaugtauglich zu machen. Auch das gelang nur bedingt.
Und dann, irgendwann, fanden wir die Ursache. Und ich habe selten gesehen, dass Kenianer fassungslos sind. Diese riesige Grube war randvoll mit Kleidung. T-Shirts, Hosen, Decken....
Da wohnen nicht einmal 5 km weiter Menschen, die fast nichts haben. Deren Kleidung trotz tausender Flicken kaum noch zusammenhält. Menschen, die nachts in den Wintermonaten frieren, die für alles dankbar wären.
Und dann gab es hier wohl einen Menschen, der Tonnen seiner nicht mehr benötigten Kleidung lieber in die Jauchegrube geworfen hat, als sie weiterzugeben. Und ja, wir haben Unmengen an Kleidung aus dieser Grube geholt. Und nun ist sie gerade mal zu einem Teil entleert. Jetzt muss erst wieder Wasser dazu, dann können wir in zwei Monaten weitermachen.
Ich könnte immer noch den Kopf über soviel Ignoranz und Bösartigkeit schütteln.....
Das ist ja wirklich unglaublich!
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