Ist das Karma? Im Moment bin ich wirklich ratlos. Seit wir hier in Nairobi leben häufen sich in meinem Leben Wasserprobleme diversester Art und Schießereien.
Wer hier einen Zusammenhang sieht, immer her damit. Ich bin interessiert...
Da sind wir nun also vor einigen Monaten umgezogen. Ein paar Straßen weiter nur, aber immerhin. Und nach wie vor im gut bürgerlichen villengeprägten Runda. Es gibt in der Tat schlechtere Orte zum Leben. Zwar wissen wir immer noch nicht, woher die Knochen in unserem Kamin kommen, aber egal.
Wir leben einträchtig mit Hund und Katze, Schlangen, Chamäleons und neuerdings zwei großen schwarzen Affen.
Nachbarn haben wir auch. Gouverneure und Senatoren. Da sollte man doch meinen, es gehe beschaulich zu in unserer Straße. Pustekuchen....
Vorgestern, am späteren Abend lümmelten wir mit den Kindern einträchtig vor der Flimmerkiste, als es plötzlich klingelte. Nanu, um diese Zeit? Unser Guard wollte uns über eine lautstarke Auseinandersetzung diverser Personen in unserer Straße informieren. Und was macht der Liebste? Der hat nichts besseres zu tun, als nach draußen vors Tor zu gehen und in bestimmendem Ton Ruhe einzufordern. Nun war es auch drinnen zu hören, es wurde lauter und lauter und dann fielen Schüsse.
Während ich nun also in Windeseile die Kinder in einen sicheren Raum schickte und die Lichter im Haus löschte, bewaffnete ich mich nun ebenso und öffnete die Haustür um den Liebsten zu retten. Der kam mir nun allerdings zügig und vor allem lebend und unverletzt entgegengelaufen. Der Tumult galt nicht uns. Geschossen wurde weiterhin. Auf dem Nachbargrundstück. Das ist das vom Gouverneur. Der Sicherheitsdienst war vor Ort, es wurde gekämpft, geschrien, geschossen.
Währenddessen versuchten wir, auf dem Boden im Dunkeln zusammengekuschelt, die Kinder zu beruhigen. Und das war schwer. Eigentlich, wegen der nicht zu überhörenden Vorgänge draußen, unmöglich. Kinderlieder waren dann die Rettung. Zumindest, um die größte Angst zu nehmen.
Irgendwann nach sage und schreibe 4 (VIER!) Stunden erschien dann die Polizei, um die Banditen festzunehmen. Das ist tatsächlich rekordverdächtig, da die Polizeistation nur 200 Meter von hier entfernt ist. Und damit meine ich nicht Luftlinie, sondern Spazierweg!
Nun sind die Gauner also seit gestern Morgen eine Straße weiter im Kerker der Polizeistation. Und unsere Straße wirkt friedlich wie immer.
Vielleicht liegt es ja doch an uns. Es ist immerhin das zweite Mal, dass auf unseren Nachbargrundstücken geschossen wurde. Im letzten Jahr war sogar eine Handgranate im Spiel. Immer sind es Politiker, die involviert sind. Ehrlich gesagt wundert mich das hier nun nicht wirklich besonders.
Gelernt haben wir von Mogadishu-Erfahrenen, dass wir das nächste Mal im Erdgeschoss bleiben sollen. Querschläger treffen nämlich besonders häufig das Obergeschoss.
Und eines habe ich außerdem gelernt, sollten wir jemals wieder umziehen, werde ich zuvor an allen Nachbarhäusern klingeln und die Leute nach ihren Berufen fragen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen