Mittwoch, 4. September 2019

Hildah ist tot

Ach man. So eine verdammte Scheiße. Manchmal hab ich einfach keine anderen Worte.

Hildah ist tot. 34 Jahre und gerade mal in der 32. Schwangerschaftswoche.

Ja, Hildah war sehr sehr herzkrank. Und es war absolut unglücklich von ihr, zum Zeitpunkt ihrer großen Herzklappenersatz-OP schwanger zu werden. Und nach vielen Gesprächen mit ihr im Medical Center und noch mehr Pro und Kontra hatte sich Hildah für das Austragen des Babys entschieden.

Das Baby entwickelte sich prächtig, Hildah baute zunehmend ab. Die kardiologische Betreuung war nahezu nicht vorhanden. Obwohl hier die größte und angeblich beste Klinik Kenias involviert war. Aller vier bis fünf Wochen mal eine Konsultation. Wenn überhaupt.

Geplant hatten wir in zwei Wochen einen Kaiserschnitt. Aber es sollte nicht so sein...


Hildah hat das Baby gestern zu Hause bekommen. Allein. Irgendjemand hat sie danach in eine kleine staatliche Klinik gebracht, welche sie aufgrund der dramatisch verschlechterten Herzsituation rasch ins angeblich beste Krankenhaus Nairobis verlegt hat.
Nämlich genau in die Klinik, in der ihr Herz operiert worden war und in der die Nachsorge nahezu nur theoretisch stattgefunden hatte.
Dort wäre sie fast nicht behandelt worden, erst eine Email aus Deutschland, die eine Kostenübernahme bestätigte, ermöglichte überhaupt die Aufnahme.
Zu spät.....
Hildah hat die Nacht nicht überlebt.

Manchmal könnte man einfach nur brüllen, aber ich weiß gar nicht, wen ich hier anschreien soll. Das Gesundheitssystem ist eine Katastrophe, auch wenn es manchmal anders erscheint.
Nichts geschieht ohne Vorkasse.

Und ja, natürlich bieten die großen Kliniken alles an. Vom Herzklappenersatz bis zur Nierentransplantation.




Ist doch prima, so ein Paket. Da kommt man dann mit seinem selbstausgesuchten (oder gekauften) Spender und hat sogar noch 14 Tage Nachsorge inclusive. Wahrscheinlich telefonisch. Und die Laboruntersuchungen vor und nach der OP bekommt man für die Hälfte des ansonsten exorbitant überhöhten Preises. Ein Schnäppchen!

Und bei Hildahs Herzen lief es genauso.
Was für eine immense Ungerechtigkeit in dieser Welt.

Hildahs Baby ist noch im Krankenhaus. Ein 1700 g Bündel ohne Mama. Zum Glück ziemlich fit. Viel wird hier nämlich nicht für Frühchen getan.

Vielleicht wäre Hildah auch in Deutschland gestorben. Ich weiß es nicht. Aber dort hätte man wenigstens alles menschenmögliche versucht, ihr zu helfen.



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