Kennt ihr das? Dinge, die einen sprachlos machen, weil man jahrelang annahm, sie seien so nicht möglich ? Oder zumindest nicht mit dem Leben vereinbar...
Hier ist so ein Wunder: Grace....
Grace ist schwanger. Das ist wundervoll. Allerdings leidet Grace seit frühester Kindheit unter einer schweren Zuckerkrankheit. Und spritzt seit Jahren unglaubliche Mengen Insulin. Immerhin mit einer einzigen BZ-Messung pro Woche. Weil die muss man ja in der Apotheke bezahlen (ca. 15 Cent). Ein eigenes Blutzuckermessgerät kann sich Grace nicht leisten.
Als sich Grace vor einigen Wochen das erste mal bei mir in der Sprechstunde vorstellte, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Ich habe noch nie in meinen ganzen Jahren in deutschen Kliniken einen derart hohen BZ Wert gesehen. Der Langzeitblutzuckerwert ebenfalls im weit zweistelligen Bereich.
Und bei all dem geht es Grace blendend.
Mittlerweile kommt sie jede Woche freitags zur Schwangerenvorsorge und wir sind auf einem guten, wenn auch afrikanischen Weg. Die Blutzuckerwerte konnten wir mittlerweile halbieren, die Insulindosis weiter erhöhen und derzeit bekommen wir zwei BZ-Werte pro Woche.
Grace amüsiert sich jedesmal über meine Schnappatmung bei Sichtung der Laborwerte. Schließlich liegt ihrer Ansicht nach sowieso alles in Gottes Hand...und der wirds schon richten.... wie auch immer.
Wahrscheinlich mehr aus Zufall, denn in der Absicht mich aufzumuntern, erschien Grace gestern in passendem T-Shirt. Wahrscheinlich aus irgendeiner Kleiderspende, die hierher nach Afrika verschifft worden war. Der Spruch war passend und nachdem ich Grace übersetzt hatte, was sie da so vor sich her trägt, mussten wir beide lachen.
Wie das mit Grace, dem Baby und der schweren Diabetes weitergeht können wir nur bedingt beeinflussen. Die staatlichen Entbindungskliniken sind hier nämlich bereits mit einfachen Geburten überfordert. Die Kindersterblichkeit unter der Geburt liegt in einfachen Kliniken im zweistelligen Bereich (hier werden die ersten drei Lebensmonate mit eingerechnet). Bei der Müttersterblichkeit ist es nicht groß anders.
Wir werden im Vorfeld tun, was in unserer Macht steht und dann werden wir beten. Und Grace hat recht....hier unten, in Afrika, liegt es in Gottes Hand....
(Grace ist übrigens damit einverstanden, dass ich über sie schreibe)
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