Wer hat eigentlich uns Schulelternsprecher auf die Corona-Krise vorbereitet? Ich sage euch..... Seit 2 Wochen bin ich im Dauereinsatz, versuche jeden zu verstehen, zu helfen und zu vermitteln. Aber was macht man, wenn die eine Hälfte klagt es wären zu viele Emails, die andere aber sagt, es wären zu wenige. Ich habe mir nicht vorstellen können, wie viele unterschiedliche Sichtweisen es zu bestimmten Dingen gibt. Ja, ich würde sehr sehr gern zaubern können, aber ich kann es ehrlich gesagt nicht. Und manchmal, wenn das Telefon überhaupt nicht mehr stillsteht und mich Emails und WhatsApp-Nachrichten so ähnlich wie das Wasser beim Zauberlehrling überschwemmen, dann kann das schon zum Verzweifeln sein.
Vielleicht sollten sich alle Elternvertreter dieser Welt in so einer Art Selbsthilfegruppe zusammentun.
Ich werde mal sowas anregen.
Und gestern, als ich mich gerade wieder an meinen Computer setzen wollte, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten, da stand Boniface unser Gärtner plötzlich im Hauseingang. Er meinte vor dem Tor stände ein Auto mit einem Fahrer und der soll mich JETZT SOFORT abholen.
Hä? Hatte ich irgendwas verpasst?
Eine kurze Nachfrage erklärte einiges. Eine 15-jährige würde in den Presswehen liegen und bräuchte Hilfe. Ein Transport ins Krankenhaus wäre nicht mehr möglich.
Na prima. Und das mitten in unserer so schön ausgeklügelten Corona-Selbstisolation.
Was solls, ich bin da leider in solchen Fällen so gestrickt, dass mir das in gewissen Situationen egal ist.
Und es war auch mal wieder so ein Moment, in dem klar wurde, dass Johanna meine Tochter ist. Sass sie doch bis eben noch etwas unleidlich am Computer im Zoom Unterricht, genügte ein kurzer Ruf meinerseits. Sie half mir in Windeseile eine Tasche mit dem Nötigsten zu packen, was ich zu Hause hatte. 3 Paar sterile Handschuhe, ein paar unsterile, 2 Klemmen aus einer uralten Armeekiste von 1989, eine Blutdruckmanschette, ein Stethoskop und mein Ultraschallgerät. Ich rannte zum Auto und der Fahrer fuhr nicht, sondern flog. Ich weiß jetzt, dass man Speedbums auch als Schanze benutzen kann. Heidewitzka waren wir schnell.
Zum Glück schnell genug.
Es brauchte ein paar sehr klare Ansagen, und das Wegschicken von 6 aufgeregten Frauen (die überall an dem armen Mädchen rumzottelten), ein Bett, ein Handtuch und einige wenige beruhigende Worte.
Faith hat das toll gemacht. Genau gehört und gemacht, was ich ihr gesagt habe. Voller Vertrauen, ganz ruhig. Für eine 15-jährige eine großartige Leistung.
Und dann war Tristan da. Ein wunderhübscher kleiner Junge. Etwas zu leicht, aber fit wie ein Turnschuh.
Und da merkt man wieder einmal was im Leben wirklich wichtig ist.
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