Freitag, 14. August 2020

Wie Mut manchmal belohnt wird oder Ich muss doch vollkommen bescheuert sein.....

Durch internationale Pandemieumstände sind wir ja nun gezwungen diesen Sommer am Indischen Ozean zu verbringen. Das ist jetzt an sich keine ganz unglückliche Situation, denn es gibt deutlich ungemütlichere Orte auf dieser Welt.

Allerdings haben der Indische Ozean und ich so unsere Beziehungsprobleme. Diese äußern sich nicht im flacheren Strandbereich, sondern, wenn wir unsere Beziehung vertiefen (im wahrsten Sinne des Wortes). Vielleicht erinnert ihr euch noch an das Desaster vor Sansibar.

https://abenteuernairobi.blogspot.com/2018/04/ruckblick-auf-sansibar-oder-unser-ganz.html

War ziemlich knapp damals.

Nun habe ich bereits solange ich denken kann eine gestörte Beziehung zu tieferen Gewässern. Sobald ich den Boden unter den Füßen nicht mehr spüre wirds mir komisch. Zu gruselig ist die Vorstellung, wie tief es da unter mir hinuntergeht und vor allem (noch schlimmer) was da so unter mir an Meeresgetier wimmelt. Hier am Strand holen die Fischer bereits ziemlich große Tintenfische aus manchmal nur knietiefem Wasser. Naja, wie auch immer.....

Und gestern hatte ich mal wieder einen meiner berühmten geistigen Aussetzer. Michael und ich hatten uns erkundigt wegen einer kleineren Jetski-Tour für Raphael. Und irgendwie (ich kann mich nicht genau erinnern wie es kam) haben wir dann statt der 20 minütigen Jetskifahrt für Raphael eine große Tour für uns alle vier aufs offene Meer gebucht. Manchmal hat man dann die Chance Define zu treffen.
Wahrscheinlich haben beim Wort Delfin bei mir irgendwelche Sicherungen ausgesetzt, jedenfalls hatte ich zugestimmt.
Nach einer recht unruhigen Nacht fanden wir uns dann heute Morgen am Strand ein, wo bereits drei Jetski auf uns warteten. Einer für Michael und Raphael, einer für mich und Hanni und einer für zwei Begleiter, damit wir auf dem Meer nicht verloren gehen.


Nun lassen sich diese Jetski recht einfach bedienen. Zumindest im flachen Wasser. Kommen Wellen dazu wirds spannend. Kennt ihr dieses Gefühl in irgendein bescheuertes Karussell eingestiegen zu sein und es bereits vor dem Losfahren zu bereuen? Ok, so ging es mir. Solange wir noch vor dem Riff unterwegs waren, war alles ok, aber dahinter ist eine andere Welt. Das türkise glasklare Wasser, in dem man metertief bis auf den Grund schauen kann, ist plötzlich schwarz, die Wellen meterhoch, der Wind rau. Und dann schaukelt man da auch auf so einem Jetski von der linken Seite auf die rechte. Das war nichts für meine sansibarmalträtierten Nerven. Der Gedanke und die Angst hier zu kentern ließen zunehmend Panik in mir aufsteigen. Und wir waren ja erst am Anfang der Tour und noch nicht mal richtig weit draußen. Wir hatten fantastische Guides, die meine Not, ohne, dass ich es artikulieren musste erkannten. Naja, ich zitterte ja auch am ganzen Körper wie Espenlaub. Sie schlugen vor, dass ich jetzt den Jetski wechsle und als Beifahrer weiterreise und im Gegenzug einer der beiden mit Johanna weiterfährt. Ja dachte ich, Gott sei Dank! Ich hatte noch nicht einen Schritt weitergedacht. Ich sollte nun also da draußen umsteigen. Fragt mich nicht wie, aber es ging ohne zu kentern und besser als gedacht.

Und dann war alles besser. Wir fuhren raus, weit raus...... das Ufer nur noch ein schmaler Streifen am Horizont. Wellen wie Berge. Mir ging es nicht wirklich gut, aber immerhin war ich panikfrei.
Und dann ganz plötzlich waren sie neben uns, um uns, unter uns. Eine große Herde der größten und schönsten Delfine. Vielleicht 15, vielleicht 20 Tiere. Und sie begleiteten uns. Wir stoppten und ließen uns zwischen den großen Wellen treiben und die Tiere blieben bei uns. So schön und friedlich.....und meine Angst war weg.




Manchmal lohnt es sich, sich seinen Ängsten zu stellen. Heute zumindest auf jeden Fall.
Und wieder ein Punkt auf der Bucket List, der erledigt ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen