Letztes Jahr, als ich mit den Kindern zum Weihnachtskonzert der Schule nach Tigoni fuhr war ich überwältigt von der wunderschönen Landschaft, dem weiten Blick bis hinüber zu den Ngong-Bergen und den sanften Hügeln voller saftig grüner Teepflanzen. Und da sich dieses Paradies nicht weit von Nairobi befindet, war Idee rasch geboren mit Peter einen Tagesausflug hierher zu machen. Nun werde ich ja, was das Autofahren hier in Kenia angeht immer mutiger und autonomer. Also, nichts wie hin...
Bei herrlichstem Sonnenschein machten wir uns also auf den Weg zu der reizenden Fiona und ihrer Teafarm. Fionas Großvater, ein Engländer, hatte zur Kolonialzeit vor einhundert Jahren das Land erworben und die Teeplantage aufgebaut. Es war eine entspannte Fahrt dorthin, durchs typisch afrikanisch wuselige Ruaka und dann hoch hinauf in die Teefelder.
Und wie schön ist es dort.
Das alte Herrenhaus und der englische Garten mit weitem Blick über die Landschaft. Außer Peter und mir gab es noch zwei Belgierinnen und einen Schweitzer. Wir waren also zu fünft.
Im wunderschönen Kaminzimmer durften wir dann bei einer Tasse Tee viele fragen stellen und weiter den Geschichten lauschen. Ich würde es fast wagen, uns jetzt als "Teeexperten" zu bezeichnen ;-)
Zu guter Letzt wurden wir mit einem excellenten Lunch verwöhnt. Wir waren uns alle einig, lange nicht so gut gegessen zu haben.
Die Rückfahrt gelang problemlos. Und dann nach einer kurzen Kaffeepause zuhause machte ich mich auf den Weg zur Schule. Die Kinder wollten (naja, mussten...in der Schule ist es ja soooo schön und ich komme immer zu früh) abgeholt werden. Und auf dem Rückweg von der Schule nach Hause fing das Auto plötzlich an "zu schwimmen". Scheiße, das war vielleicht blöd. Ich hab mich dann ganz ganz langsam von der großen Hauptverkehrsstraße runtergetastet und dann ging aber nix mehr. Zwei afrikanische Mitbürger (wie sagt man das eigentlich politisch korrekt?) kamen gleich zu Hilfe geeilt und untersuchten "fachmännisch" das Auto. Sie fanden auch des Übels Wurzel. Der rechte Vorderreifen schlingerte und hielt sich nur noch mit EINER Schraube am Auto fest. Die anderen vier waren verschwunden. Eine haben wir dann noch ein paar Meter hinter dem Auto auf der Straße gefunden. Mittig durchgebrochen. Mmh....
Was tue ich in solchen Situationen? Natürlich das einzig Richtige. Ich rief den Liebsten an. Allerdings erntete ich mit diesem Anruf ehrlich gesagt keine Begeisterung. Naja, was solls. Der Liebste kam, telefonierte mit unserem Sicherheitsdienst, der seinerseits einen Abschleppwagen schickte. Derweil wurden die Kinder und ich in ein Taxi verfrachtet und nach Hause geschickt. Wenigstens einer, der in solchen Situationen (ich verzweifelt, Hannchen Kullertränen weinend, nur Raphael irgendwas zwischen Zweifel und Abenteuerlust) den Kopf behält.
Der Abschleppdienst wollte dann zusätzlich 4000 Ksh von uns haben, Michael sagte er bezahlt nur 3000. Da waren sie auch mit einverstanden. Als der Liebste dann jedoch eine Quittung verlangte, gaben sie uns das gesamte Geld zurück. Auch das ist Afrika....
Und nun steht unser Auto hier in der Einfahrt. Da hilft auch das rote Kennzeichen nichts. Morgen erwarten wir den Mechaniker unseres Vertrauens und sehen wir weiter.
Drückt uns die Daumen....
"I had a farm in Africa, at the food of the Ngong Hills." <3
AntwortenLöschenIch drücke die Daumen. Aber Rad anschrauben wird doch machbar sein, oder?
Ja, ich hoffe, dass es nur das Rad ist und nicht mehr. We will see....
LöschenSo richtig Glück habt ihr mit dem Auto nicht. 5 Radbolzen, 4 weg und einer durchgebrochen???
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