Und wieder hieß es mitten in der Nacht für uns aufzustehen. Der Grund war diesmal der schönste überhaupt. Unsere großen Kinder waren im Anflug. An Schlaf war deshalb vorher sowieso nicht zu denken, zumindest für mich. Mein Mutterherz machte große Sprünge.
Und da waren sie endlich. Im Gepäck gleich noch einen Schulfreund von Raphael und Johanna mit seinem Papa.
Großartig! Die Regengüsse der ersten Tage störten uns nicht sonderlich. Wir hatten sowieso soviel zu schnattern, spielen, lachen. Schlechtes Wetter wurde mit Monopoly und Klavierlektionen überbrückt. Und das Schöne hier ist ja, das sich die Sonne doch immer wieder zeigt.
Und doch kommt ja bei uns manches anders, als geplant. Hatte ich doch vor, mit unseren Besuchern das KICC (Kenyatta International Conference Centre) zu erklimmen. Das ist das zweithöchste Gebäude in der Innenstadt und man hat von der Dachterrasse einen fantastischen Blick über die Stadt. Zunächst mussten wir unseren Ausflug wetterbedingt um einen Tag verschieben, was sich allerdings im Nachgang als Glücksfall herausstellen sollte. Ich erhielt nämlich einen gänzlich unerwarteten Anruf aus der Schule. Am Telefon ein völlig verzweifelter und am Boden zerstörter Raphael, der mich schluchzend und unter Tränen bat ganz schnell zu kommen und ihn abzuholen. Na was für ein Glück, dass ich zuhause war und nicht auf einem Aussichtsturm mitten in der Stadt. Also nichts wie hin zur Schule. Es stellte sich heraus, das bei einer Reihenkontrolle aller Schüler eine einzelne Laus auf Raphaels Haaren gesichtet worden war. Ansonsten nix. Auch nach eingängiger Kontrolle meinerseits befand sich außer sehr blonden Haaren weder Läuse noch deren Brut auf dem Kopf. Wer weiß. Diese Lausemaus führte nun allerdings dazu, dass Raphael am Folgetag nicht zur Schule durfte. Läusekinder haben hier einen Tag Schulverbot. Warum weiß der Geier. Aber nun gut. Um den verzweifelten Raphael zu trösten planten wir unseren Ausflug zum KICC nun also für den nächsten Morgen, was dazu führte, dass die ja immer noch für diesen Tag schulpflichtige Johanna ebenfalls nochmal um eingängige und besonders sorgfältige Kontrolluntersuchungen ihrer Haarpracht bat. Das Nichtauffinden auch nur einer einzigen winzigen Laus führte dann allerdings zu heftigsten Bauchschmerzen am folgenden Morgen. Absolute Schulunfähigkeit. Zum Glück trat nach dem Frühstück eine Wunderheilung ein, so dass wir gegen zehn mit zwei Autos Richtung Innenstadt starten konnten.
Im Nachhinein war es wohl eine "Glückslaus" auf Raphaels Kopf. Wer weiß, welcher Engel uns da geholfen hat, einen wunderbaren Tag gemeinsam zu verbringen. Unbekannterweise - Danke dafür!
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