Dienstag, 19. Juni 2018

Grüße aus dem Winterland

Hatte ich bereits erwähnt, dass es kalt ist? Auch wenn ich mich wiederhole, wir frieren. Ich schäme mich fast es zu sagen, aber uns ist bitterkalt. Bei 22 Grad! Heute habe ich das erste mal seit einem Dreivierteljahr meine Kleider gegen Jeans und Winterpullover ausgetauscht. Plus Schal! Das muss andere dermaßen irritiert haben, dass ich mir dreimal zur Begrüßung anhören durfte "Also, wenn DU Hosen und Pullover trägst, dann ist es wirklich kalt..."
Auch wenn es schwer zu glauben ist, ich verstehe die Afrikaner, die im Frühling in Deutschland in Daunenjacken rumlaufen.
Momentan sind wir jeden Abend dankbar für das Vorhandensein unseres Kamins. Wir nutzen ihn auch fleißig. Das durch den Regen stets feuchte Holz brennt allerdings nicht besonders gut. Was also tun? Wir waren kreativ und haben in Anbetracht unserer Zwangslage den Backofen zweckentfremdet.


Langsames Trocknen  bei Niedrigtemperaturgarstufe wirkt Wunder. Was so ein Backofen alles kann. Sollte in jedes Backbuch aufgenommen werden.

Auch Wärmflaschen haben Hochkonjunktur. Besonders gut sind die ollen alten aus Gummi. Stellt euch vor, mir wurde heute sogar ein Schulterwärmer angeboten. So einer, wie sie in den kostenlosen Zeitungsbeilagen in Deutschland beworben werden. Unattraktive Brauntöne und mit Stecker für die Steckdose. Ich hab dann ernsthaft daran gedacht, mir so eine Ganzkörperheizdecke zum Reinschlüpfen für die kalten Monate hier zuzulegen. Man sollte das den Leuten von diesen Firmen wirklich mal sagen. In Deutschland kaufen das nur alte Leute, oder keiner. Aber hier in Afrika würde sich ein riesiger Markt erschließen. Ist bloß noch keiner draufgekommen. Klingt ja auch irgendwie irre - Heizdecken für Afrika....

Innerlich wärmen wir uns an den Abenden mit Glühwein. Ich hatte irgendwo ganz hinten im Regal noch Nelken von Aldi gefunden. Nun haben sie endlich ihre Bestimmung gefunden und werden allabendlich in Rotwein ertränkt.

Und natürlich haben wir, wie ihr alle wahrscheinlich auch, das Auftaktspiel der deutschen Mannschaft gesehen. Standesgemäß im Festzelt. Das macht hier schon Freude, wenn man sowieso
alle Mitfeiernden kennt.






Spaß hatten wir, geholfen hat es leider nicht. Hoffen wir auf den kommenden Samstag und ein besseres Spiel gegen die Schweden.




1 Kommentar:

  1. Ihr Armen! Was bin ich froh, im warmen sommerlichen Deutschland zu sitzen. Und bloß gut, dass du mein Grinsen nicht siehst, nachdem ich dir bis März die Ohren vollgejammert habe ob des deutschen Winters. Es wird wirklich Zeit, dass ihr in wärmere Gefilde reist!

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