Donnerstag, 7. Juni 2018

von Maids mit Ambitionen, nackten Gärtnern und Kitengela

Tja, eigentlich wollte ich von unserem wunderbaren Ausflug nach Kitengela berichten. Aber wie das so ist...erstens kommt es anders..... Und so war ich in den vergangenen zwei Tagen mit anderen Dingen beschäftigt.

Unsere Maid Betty bereitete mir seit einigen Wochen Bauchschmerzen. Irgendwie hatte sie ihren Kopf immer woanders. Naja, kann ja mal vorkommen bei so jungen Dingern. Trotzdem hatte ich in den letzten Tagen vermehrt ein komisches Gefühl. Und dann sitz ich da so vorgestern am späteren Abend und lese das Internetz durch.....und was finde ich da?

Fotos von unserer Betty. Öffentlich und für jeden sichtbar. Sehr hübsch anzusehen. Kein Wunder, hatte sie doch auf den Fotos MEINE Kleider/Blusen/Shirts an. Auch mit dem Arrangement hatte sie sich Mühe gegeben. Ihre Unterlagen waren zumeist unsere Liegemöbel.
Da hatte ich sie nun vor mir. Die sich räkelnde und sehr entspannt dreinschauende Betty in meinen Klamotten auf unseren Betten. Ja, sie bevorzugt wechselnde Locations.
Meine Herren, das saß......

Nach drei Gläsern Rotwein und seelisch/moralischer Unterstützung durch Rayane hab ich ihr dann die fristlose Kündigung zugeschickt.

Aber es geht noch schärfer, glaubt es mir. Zum Trost bekam ich diese Geschichte erzählt:

Durch die hier oft zeitlich begrenzten Arbeitsverträge kommt es zu regelmäßigen Neubesetzungen bestimmter Posten. Oft werden dann auch die hier in Nairobi bewohnten Häuser samt Personal an die Nachfolger übergeben. Und so gab es eben auch diese eine Familie. Noch nicht lange hier im Land. Der Mann berufstätig, die Frau zuhause. Dieser Frau mißfiel (verständlicherweise) der zunehmend sehr unangehme Körpergeruch ihres Gärtners. Also meinte sie: "Moses, geh bitte duschen".
Tat Moses auch. Nach einer halben Stunde fand die Dame dann den frischgeduschten Gärtner nackt auf ihrem Bett drapiert. Ihr entsetztes "Moses, what are you doing here?" irritierte den nackten Moses nun auch. Bei den Vormietern wäre es nämlich so üblich gewesen. Wenn es hieß "Moses, geh duschen" wurde vorübergehend sein Aufgabenbereich erweitert.

Ich hab Tränen gelacht.
Und wieder einmal gelernt:  schlimmer gehts immer...

Mit den Bildern von Betty in meinen Kleidern werd ich leben können, aber diese arme Frau. Wie soll sie je den Anblick ihres nackten Gärtners in ihrem Bett vergessen können? Ich weiß es nicht, aber egal, diese Geschichte hat mich gestern gerettet. Und ehrlich gesagt muss ich immer noch kichern.

Aber die wunderbaren Bilder aus Kitengela will ich euch trotzdem nicht vorenthalten. Nach nur anderthalb Stunden Autofahrt über teilweise heftige Buckelpisten, vorbei an Pavianen, Antilopen und Warzenschweinen, erreicht man eine andere Welt. Eine Künstlerkolonie, die fast märchenhaft anmutet.


















Schwer beeindruckt hat uns auch die riesige Hängebrücke. Nur aus Draht geflochten (auch der Boden). Und sehr sehr schwankend. Die Kinder waren da recht schmerzbefreit. Der Liebste und ich haben es allerdings nur ein paar Meter weit geschafft. Dann machten uns die Höhe und das Hin-und Herkippen mächtig zu schaffen. Mich hat das Schaukeln nach links und rechts auch irgendwie an unser Kanudesaster vor Sansibar erinnert. Da hab ich dann lieber auf ein nochmaliges Kentern, diesmal in schwindelerregender Höhe verzichtet und den Rückzug angetreten.



Die Kinder habens dafür für uns rausgeholt und sind begeistert ein zweites mal hin- und hergelaufen. Unfassbar!


2 Kommentare:

  1. Ihr habt ja auch einen Gärtner. Merke: egal wie streng sein Körpergeruch ist .....

    Ich glaube, über Hauspersonal in Kenia kann man Bücher schreiben.

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    1. Ja, den Eindruck gewinne ich auch allmählich!

      Sie haben einen Gärtner UND einen Guard...

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