Montag, 28. Januar 2019

ganz viel StarKids und ein bißchen Party

Ja, nun sind schon wieder so viele Tage vergangen. So richtig ruhig ist es nach dem großen Attentat aber leider immer noch nicht. Am vergangenen Samstag gab es erneut eine Explosion in der Innenstadt, gestern gesperrte Straßen wegen eines verdächtigen Paketes. Aber so wird das wohl immer sein. Trotz allem fühlen wir uns hier relativ sicher. Wahrscheinlich sind wir durch die sich chaotisch durch den Straßenverkehr bewegenden Matatus weitaus mehr bedroht. Und so hat sich auch hier nach all der Aufregung wieder Alltag eingestellt.

In den letzten Tagen ergab sich für mich zweimal die Möglichkeit, die StarKids in ihrer Schule zu besuchen.


Das erste mal während des großen Attentats. Aber der Termin war im Vorfeld vereinbart und wir wollten die Kinder nicht nicht enttäuschen. Vielleicht erinnert ihr euch, beim letzten Sommerfest unserer Deutschen Schule haben wir mittels unserer Eintrittsgelder ein stolzes Sümmchen zusammengetragen. Für die Hälfte dieses Geldes kaufen wir Tischtennisplatten für unsere Kinder an der Deutschen Schule. Für die andere Hälfte aber haben wir Schulmöbel für die StarKid School gekauft. Vernünftige Tische und Stühle. Und die galt es nun zu übergeben.
Nachdem wir bereits im Vorjahr einen Klassenraum der Oberstufe ausgestattet hatten, durften sich nun die Sechsklässler freuen.
Und wie die sich gefreut haben!!!




Ein paar Tage später stand schon wieder die StarKid School auf meiner Agenda. Diesmal aber mehr privat. Der Förderverein von Raphaels und Johannas alter Grundschule in Halle/Kröllwitz hatte T-Shirts gespendet. Fast 60 Stück. Extrem gutes und dickes Material.  Und die haben wir so nach und nach in verschiedensten Koffern nach Nairobi transportiert.
Viele von euch wissen bereits, dass die meisten Kinder dieser Schule keine Angehörigen haben. Mal abgesehen davon, dass es für die Schulleiterin extrem schwer ist, diese vielen Kinder ohne Schulgeld zu ernähren, zu kleiden und für alles andere sorge zu tragen, sind das Kinder, welche sonst nie etwas geschenkt bekommen.
Dementsprechend leuchteten die Augen mit den T-Shirts um die Wette.






Und neben all dieses wunderbaren Dingen haben wir hier in Nairobi auch wieder angefangen zu feiern. Warum auch nicht?

Wir genießen Frühstücke....


Geburtstagsfeten......



und nicht zu vergessen Sonntagsfußballfamiliengrillen am Schulpool.
Ja, es es schön hier.


Allerdings warte ich gerade heute Morgen wieder mal auf den Klempner. Ich hatte ihn ja schon vermisst. Aber unsere Pumpe läuft Amok und ohne Wasserprobleme können wir wohl nicht.
Man muss sich eben treu bleiben.... 
;-))

Donnerstag, 17. Januar 2019

Warum?

Ja, da ist er nun wieder. Der Terror. Nicht unbekannt und unerwartet. Aber die Gefahr auch irgendwie immer verdrängt.


Mich erreichte die Nachricht während eines Meetings in der Schule. Schnell kursierten kurze Schlagwörter per WhatsApp. Terroranschlag, Bomben, Selbstmordattentäter, Schießerei. Wir blieben alle ruhig, sammelten unsere Kinder ein und machten uns alsbald auf den Weg nach Hause. Auf den Straßen Chaos. Sämtliche Malls, Hotels, Botschaften und die UN hatten sofort dichtgemacht. Alle Schotten dicht. Dementsprechend völlig verstopfte Straßen und überall Polizei.
Das Ausmaß des Anschlags konnten wir erst zu Hause einschätzen. Sämtliche Nachrichtensender waren auf Dauer Liveschaltung. Dringende Bitten um umgehend und zahlreich benötigte Blutspenden in diversen Krankenhäusern.


Zusätzlich die Meldungen, das Taxiunternehmen die willigen Blutspender kostenlos in die Krankenhäuser fahren und danach wieder nach Hause. Am späten Abend immer noch keine Entwarnung.
Für uns alle eine unruhige Nacht.
Am nächsten Morgen immer noch Explosionen und Schüsse. Erst gegen Mittag dann endlich die Meldung: es ist vorbei.

Nach und nach die Meldungen, wer die Opfer sind. Freunde von Bekannten, Arbeitskollegen und und und. Ja, es ist zum Heulen.
Und ja, wir bleiben trotzdem. Kenia ist ein friedliches Land. Nairobi ist wundervoll. Und Terroristen sind unberechenbar. Sowohl hier, als auch an jedem anderen Ort der Welt. Weglaufen bringt nichts. Wohin denn auch...

Es gäbe gerade noch so viele andere wunderbare Dinge für mich zu berichten. Aber ich bringe das heute nicht übers Herz. Es passt einfach nicht. Ich werde das nachholen, aber eben erst morgen, oder später.

Momentan sind wir hier einfach alle nur sehr sehr traurig.....


Freitag, 4. Januar 2019

Schlange am Abend.....

...erquickend und labend?
Nee, ehrlich nicht. Da wollten wir nun endlich mal das Beet vor unserer Terrasse auf Vordermann bringen. Das ist reichlich groß, so dass wir allesamt gemütlich zwischen all dem alten Gestrüpp in der Erde wühlen konnten. Der Liebste vorneweg, ich daneben und unser Hannilein mit vollem Eifer dabei. Unterstützt wurden wir von Boniface, der ausdauernd all die benötigten Pflanzlöcher in die Erde grub. Letzterer ein unerschrockener Afrikaner, der aus einer schlangenverseuchten Gegend außerhalb von Nairobi stammt.
Und nun, während wir fröhlich zwischen all den Pflanzen in der Erde gruben, war von Letzterem plötzlich ein unüberhörbares "Oh my God" zu vernehmen. Gleichzeitig hüpfte er rückwärts aus dem Beet heraus.
Beides zusammen, also Aufschrei und Flucht, machte uns mißtrauisch. Wir wissen ja, dass es hier Mäuse gibt, aber für solch ein Weichei hielten wir unseren Gärtner nicht. Während wir uns Boniface und dem Corpus Delicti näherten, drosch er bereits ausdauernd mit seinem Spaten auf etwas ein.


Und da war sie. Eine Schlange. Ziemlich lang. Wahrscheinlich frisch geschlüpft. Und wo ein Baby, da wahrscheinlich auch Geschwister. Mist. Schlangenmütter sind ja meist nicht sehr familiär. Sie legen ihre Eier und verschwinden dann.
Boniface, der mit Schlangen aufgewachsen ist, meinte, dies sei eine Babykobra. Er hätte vor ein paar Tagen hinter dem Haus schon eine etwas größere erledigt. Na prima, war ich nun begeistert es zu wissen, oder nicht gewußt zu haben? Egal. Nach einigem googeln waren wir unsicher.  Es könnte auch eine schwarze Mamba sein. Davon gibt es ja hier bekanntlich einige.


Was solls, wir haben sie gevierteilt. Im Affekt. Interessant war, dass die einzelnen Schlangenteile sich weiterhin schlängelten und der Kopf züngelte. Leider war es auch nach der Meuchelei nicht möglich, die Farbe der Mundschleimhaut zu beurteilen. Zu klein war der Kopf.

Und dann passierte tatsächlich etwas für mich sehr interessantes. Während wir in Deutschland nach solch einem Vorfall umgehend mit den Kindern das Grundstück verlassen hätten, saßen wir hier nun entspannt und barfuss mit einem Gin Tonic auf der Terrasse neben dem Beet.
Wohin soll man hier auch flüchten?