Was haben wir gekämpft. Manche nehmen aber auch einfach während der Schwangerschaft alles mit, was im Angebot ist. Und das ist ehrlich gesagt nicht immer hilfreich. Zumindest für mich, deren Aufgabe es ist, Mütter und Babies auch nach der Geburt noch zu meinen Patienten zählen zu dürfen.
Wie auch immer, wir haben es geschafft. Sozusagen alle drei! Was in Deutschland einfach zu händeln ist, stellt einen hier vor Hürden, die man so vorher nicht kannte. Aber es geht. Improvisation ist das Zauberwort. Und manchmal eben auch "Augen zu und durch".
Und während ich also nun nach den vielen Monaten im Medical Center so nach und nach "meine Babies" vorgestellt bekomme, ist hier in Nairobi der Winter eingekehrt. Jawoll, wir frieren. Ja, ich weiß, auf hohem Niveau. Nämlich tatsächlich bei 24 Grad im Schatten. Und genau da liegt auch das Problem. Es gibt nämlich fast nur noch Schatten. Wolken soweit das Auge reicht.
Ich bin also wieder auf Hosen umgestiegen und wer mich hier kennt, weiß, dass das ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass es TATSÄCHLICH kalt ist. Die Liebste hüllt sich in warme Pullover und ich benutze in Ermangelung eines elektrischen Fußwärmers unseren Kater.
Funktioniert prima. Vielleicht auch, weil das Katerchen eher fauler Natur ist. Ein Gerne- und Überallschläfer sozusagen.
Vorgestern war es besonders kalt. Grauer Himmel, Matsch auf den Straßen und immer wieder Regengüsse. Und nachdem ich meine Sprechstunde beendet hatte, bot ich der Schwester an, sie im Auto ein Stück mitzunehmen, damit sie nicht an der Straße auf einen öffentlichen Bus warten muss. Na, dieses Angebot sprach sich blitzartig herum. Und so sah das dann aus:
Gefragt wurde ich nicht, aber als ich zu meinem Auto kam stand da schon eine Schlange an. Na gut, habe ich eben Bus gespielt. Kostenfreier Transport, dafür mir rotem Nummernschild. Was für ein Start ins Wochenende....
Und als ich dann nach etlichen Umwegen (ich wollte wegen des Regens niemanden irgendwo am Straßenrand rauslassen) endlich viel zu spät nach Hause kam, dann endlich fing auch mein Wochenende an. Und zwar so:
Und wenn man so etwas sieht, dann fühlt sich plötzlich alles irgendwie viel besser an.
Sonntag, 26. Mai 2019
Samstag, 18. Mai 2019
Alle Jahre wieder
Zunächst aber etwas anderes. Ja, unser Auto fährt. Ich muss ehrlicherweise zugeben: eher wieder, als noch. Aber immerhin. Nachdem also eine neue Batterie dem Gefährt zu neuer Stärke verholfen hatte, fühlte sich die Kiste beim Fahren irgendwie schwimmend an. Und irgendwas klapperte gar schrecklich unter der Motorhaube. Zumindest beim Überqueren der unzähligen Speedbums. Na, zum Glück gibts ja Autoärzte. Diesmal war es dann also ein defekter Stossdämpfer und eine gebrochene Feder. Naja, bei all den tiefen Straßenkratern und off road Pisten hier kein Wunder. Nachdem nun also Stoßdämpfer und Feder ersetzt und unser Geldbeutel reichlich erleichtert wurde, schnurrt das Gefährt wieder über die Straßen. Immerhin.
Aber nun zu etwas viel Schönerem:
Ja, alle Jahre wieder und trotzdem jedesmal einzigartig. Die Kunstausstellung der Deutschen Schule hier in Nairobi.
Und so schlenderten wir von Raum zu Raum. Bewunderten die Arbeiten von Groß und Klein und freuten uns natürlich am meisten über die kreativen Ergüsse unseres eigenen Nachwuchses.
Es ist großartig dabei sein zu dürfen, mitzuerleben, wie die Neuntklässler aufgeregt ihre Modekreationen unter großem Jubel vorführen dürfen. Wie alle, Eltern, Lehrer, Mitschüler, restlos begeistert sind und im Takt mitwippen.
Ganz ehrlich, wenn mein Kunstunterricht vor 30 Jahren auch nur ansatzweise so ausgesehen hätte, vielleicht wäre dann was ganz anderes aus mir geworden ;-)
Aber nun zu etwas viel Schönerem:
Ja, alle Jahre wieder und trotzdem jedesmal einzigartig. Die Kunstausstellung der Deutschen Schule hier in Nairobi.
Und so schlenderten wir von Raum zu Raum. Bewunderten die Arbeiten von Groß und Klein und freuten uns natürlich am meisten über die kreativen Ergüsse unseres eigenen Nachwuchses.
Es ist großartig dabei sein zu dürfen, mitzuerleben, wie die Neuntklässler aufgeregt ihre Modekreationen unter großem Jubel vorführen dürfen. Wie alle, Eltern, Lehrer, Mitschüler, restlos begeistert sind und im Takt mitwippen.
Ganz ehrlich, wenn mein Kunstunterricht vor 30 Jahren auch nur ansatzweise so ausgesehen hätte, vielleicht wäre dann was ganz anderes aus mir geworden ;-)
Dienstag, 14. Mai 2019
Glück muss man haben
Eine Woche sind wir nun schon wieder zurück. Und es gibt bereits jetzt schon so viele andere Dinge, über die ich berichten könnte. Aber diese eine Woche am Meer war einfach zu schön, um sie unter den Tisch fallen zu lassen.
Wir waren ja, wenn ihr euch erinnert, wahrscheinlich versehentlich oder aus welchen Gründen auch immer, in diesem Palast untergebracht worden. Und nun ist der Mensch ja so veranlagt, dass er sich sehr schnell an die Gegebenheiten gewöhnt. Zugegebenermaßen hatten wir nur eine einfache Unterkunft gebucht. Irgendwann fiel das dann allerdings auch unseren Vermietern auf. Am zweiten Tag wurde uns mitgeteilt, dass wir am folgenden Morgen dann doch leider umziehen müssten. Mmh....Mist.
Naja, hab dann kurz mit dem Liebsten überlegt. Uns war natürlich angeboten worden, bleiben zu dürfen, wenn wir den Mehrpreis zahlen würden. Wollten wir nicht....
Wir haben uns kurz den Kopf zerbrochen und dann folgendes getan:
direkt vor dem Büro (und damit vor Ohren und Augen des Vermieters) eine etwas lautstarke Diskussion begonnen. Nach Betreten des Büros habe ich dem Vermieter dann recht kurz und knapp erklärt, dass wir am nächsten Tag nicht umziehen könnten, wir hätten da schon was anderes vor....
Tada...seine Antwort kam prompt: "OK, dann ihr dürft bleiben. " Na, dass das so einfach wird, hätten wir auch nicht gedacht. Ohne Aufpreis! Glück muss man haben...
Und so lümmelten wir also weiterhin ausgiebig an Strand und Terrasse und genossen das Nichtstun.
Auch mal schön.
Und während ich dann also den Müßiggang übte, liefen andere Amok. Zum Beispiel der Kirchenvorstand. In diesem Verein spiele ich ja auch noch mit. Da gibt es gerade viel Aufregung und reichlich zu tun. Ob ich jemals darüber schreiben werde, weiß ich jetzt noch nicht. Vielleicht, spannend wärs auf jeden Fall. Jedenfalls crashte dieser Verein meinen Urlaubsdonnerstagvormittag mit sage und schreibe 140 Emails.
Nun, ich gebe zu, es gibt schlechtere Orte auf der Welt, um Emails zu lesen und zu beantworten. Ich sehe ein, ich jammere auf hohem Niveau.
Irgendwann war dann allerdings die Zeit vorbei. Die Rückreise stand an. Nach erneuter Starthilfe schnurrten wir dann also mit unserem Auto erneut über die Landstraßen gen Westen. Quer durch Nationalparks, Hügel, Steppen, Wildnis.
Ohne größere Pause (und wenn dann immer fein mit laufendem Motor) und vor allem wie immer ohne Ersatzrad, quer durchs Land. Hat geklappt. Am Straßenrand unterwegs flankiert von unzähligen Affen, einigen Warzenschweinen, Elefanten, Zebras, Kamelen, Kühen und uns von den Dorfbewohnern in allerlei Varianten feilgebotenem Federvieh. Lebend oder bereits im Hühnerhimmel schwebend, gerupft oder bereits im Imbis gebraten. Wir haben verzichtet.
Und irgendwann lag es dann vor uns, Nairobi - unser Zuhause.
Und nun sind wir wieder mitten drin im lattorff´schen Alltagschaos.
Und ja, ich gebs zu: es hat mir gefehlt...
Wir waren ja, wenn ihr euch erinnert, wahrscheinlich versehentlich oder aus welchen Gründen auch immer, in diesem Palast untergebracht worden. Und nun ist der Mensch ja so veranlagt, dass er sich sehr schnell an die Gegebenheiten gewöhnt. Zugegebenermaßen hatten wir nur eine einfache Unterkunft gebucht. Irgendwann fiel das dann allerdings auch unseren Vermietern auf. Am zweiten Tag wurde uns mitgeteilt, dass wir am folgenden Morgen dann doch leider umziehen müssten. Mmh....Mist.
Naja, hab dann kurz mit dem Liebsten überlegt. Uns war natürlich angeboten worden, bleiben zu dürfen, wenn wir den Mehrpreis zahlen würden. Wollten wir nicht....
Wir haben uns kurz den Kopf zerbrochen und dann folgendes getan:
direkt vor dem Büro (und damit vor Ohren und Augen des Vermieters) eine etwas lautstarke Diskussion begonnen. Nach Betreten des Büros habe ich dem Vermieter dann recht kurz und knapp erklärt, dass wir am nächsten Tag nicht umziehen könnten, wir hätten da schon was anderes vor....
Tada...seine Antwort kam prompt: "OK, dann ihr dürft bleiben. " Na, dass das so einfach wird, hätten wir auch nicht gedacht. Ohne Aufpreis! Glück muss man haben...
Und so lümmelten wir also weiterhin ausgiebig an Strand und Terrasse und genossen das Nichtstun.
Auch mal schön.
Und während ich dann also den Müßiggang übte, liefen andere Amok. Zum Beispiel der Kirchenvorstand. In diesem Verein spiele ich ja auch noch mit. Da gibt es gerade viel Aufregung und reichlich zu tun. Ob ich jemals darüber schreiben werde, weiß ich jetzt noch nicht. Vielleicht, spannend wärs auf jeden Fall. Jedenfalls crashte dieser Verein meinen Urlaubsdonnerstagvormittag mit sage und schreibe 140 Emails.
Nun, ich gebe zu, es gibt schlechtere Orte auf der Welt, um Emails zu lesen und zu beantworten. Ich sehe ein, ich jammere auf hohem Niveau.
Irgendwann war dann allerdings die Zeit vorbei. Die Rückreise stand an. Nach erneuter Starthilfe schnurrten wir dann also mit unserem Auto erneut über die Landstraßen gen Westen. Quer durch Nationalparks, Hügel, Steppen, Wildnis.
Und nun sind wir wieder mitten drin im lattorff´schen Alltagschaos.
Und ja, ich gebs zu: es hat mir gefehlt...
Donnerstag, 2. Mai 2019
On the road again
Und wir sind wieder unterwegs. Quer durch Kenia. Mit unserem schwächelnden Auto. Und es ist wunderschön....
Wir haben uns ganz bewußt für die lange Autofahrt entschieden. Fliegen kann jeder, aber wir wollten sehen, staunen und genießen. Die Tiere, die Landschaft, Afrika eben.
Unser Auto schwächelt zur Zeit ein bißchen, zumindest die Batterie. Ohne Starthilfekabel geht momentan gar nichts. Aber dann schnurrt der Toyota über die Landstraße. Nur anhalten dürfen wir nicht. Jedenfalls nicht lange. Denn kaum steht das Gefährt länger als eine Stunde ist die Batterie wieder leer. Oder was auch immer. Wir werden uns nach unserer Rückkehr in Nairobi darum kümmern.
Und es war tatsächlich eine fantastische Fahrt. Zunächst auf dem Mombasa Highway, der allerdings auch nur eine einspurige Landstraße ist. Und auf dieser tummeln sich tausende von Trucks. Es wird auf dieser kurvenreichen Strecke überholt, was das Zeug hält. Und das fordert seinen Tribut.
Wir haben Laster und Matatus in allerlei Varianten gesehen. Fahrend, umgekippt, querstehend oder überschlagen am Straßenrand. Das war zumindest die höchste Unfalldichte, die ich je erlebt habe.
Um nicht den gesamten Tag im Auto verbringen zu müssen, hatten wir eine Zwischenübernachtung eingeplant. In Tsavo. Irgendwo mitten im Busch. Eine recht einfache Lodge, aber mit Pool und akzeptabler Küche.
Am Sonntag hatten wir dann nur noch ein kleineres Stückchen Weg vor uns. Die Kinder hatten sich vehement gegen die Fähre in Mombasa ausgesprochen (da fallen bei der Überfahrt gerne mal die ersten und die letzten Autos ins Wasser). Und so verließen wir irgendwann den Highway und zuckelten quer durch die Shimba Hills. Vorbei an zahllosen Äffchen, Zebras, Kuhherden und und und
Und irgendwann konnten wir das Meer riechen.
Wir hatten hier an der Küste eine kleine zwei Zimmer Unterkunft mit self catering gebucht. Zu unserer Überraschung führte man uns jedoch in so eine Art Palast. Riesig groß, mehrere Etagen, unzählige Terassen mit Hängebetten, Liegesofas, Relaxsesseln. Wir waren umgebucht oder upgegradet worden, oder was auch immer. Ist mir auch egal, denn es ist traumhaft.
Und so residieren wir nun hier, oder gammeln rum. Schwitzend und triefend vor Schweiß im tropischen Klima klebend, aber glücklich. Wie auch immer. Endlich wieder ein wenig Zeit, um durchzuatmen und aufzutanken.
Wir haben uns ganz bewußt für die lange Autofahrt entschieden. Fliegen kann jeder, aber wir wollten sehen, staunen und genießen. Die Tiere, die Landschaft, Afrika eben.
Unser Auto schwächelt zur Zeit ein bißchen, zumindest die Batterie. Ohne Starthilfekabel geht momentan gar nichts. Aber dann schnurrt der Toyota über die Landstraße. Nur anhalten dürfen wir nicht. Jedenfalls nicht lange. Denn kaum steht das Gefährt länger als eine Stunde ist die Batterie wieder leer. Oder was auch immer. Wir werden uns nach unserer Rückkehr in Nairobi darum kümmern.
Und es war tatsächlich eine fantastische Fahrt. Zunächst auf dem Mombasa Highway, der allerdings auch nur eine einspurige Landstraße ist. Und auf dieser tummeln sich tausende von Trucks. Es wird auf dieser kurvenreichen Strecke überholt, was das Zeug hält. Und das fordert seinen Tribut.
Wir haben Laster und Matatus in allerlei Varianten gesehen. Fahrend, umgekippt, querstehend oder überschlagen am Straßenrand. Das war zumindest die höchste Unfalldichte, die ich je erlebt habe.
Wir hatten hier an der Küste eine kleine zwei Zimmer Unterkunft mit self catering gebucht. Zu unserer Überraschung führte man uns jedoch in so eine Art Palast. Riesig groß, mehrere Etagen, unzählige Terassen mit Hängebetten, Liegesofas, Relaxsesseln. Wir waren umgebucht oder upgegradet worden, oder was auch immer. Ist mir auch egal, denn es ist traumhaft.
Und so residieren wir nun hier, oder gammeln rum. Schwitzend und triefend vor Schweiß im tropischen Klima klebend, aber glücklich. Wie auch immer. Endlich wieder ein wenig Zeit, um durchzuatmen und aufzutanken.
Abonnieren
Posts (Atom)