Sonntag, 30. Dezember 2018

vom geretteten Gänsebraten, der Familienbande und Abschieden

Na, wollt ihr wissen, wie die Geschichte mit der Gans ausging?
https://abenteuernairobi.blogspot.com/2018/12/vom-heiligen-abend-und-einer-rohen-gans.html )
Ich muss schon zugeben, das ich mit voranschreitender Zeit zunehmend nervöser wurde. Natürlich hofften wir alle auf die Rückkehr des Stroms. Und nun war es zwar Weihnachten, aber meine Hemmschwelle ein Vaterunser für unseren Gänsebraten zu mißbrauchen war dennoch zu groß. In Ermangelung göttlichen Beistandes forderte ich irgendwann Konstantin entnervt auf, doch endlich dafür zu sorgen, dass der Strom wieder fließt. Hätte ich eher machen sollen. Denn just in diesem Moment gingen die Lichter an. Unser kleines Weihnachtswunder.....

Und tada, nach etlichen Stunden Niedrigtemperatur und einem grandiosen Grillfinale stand sie endlich auf dem Tisch.


Butterzart. Herrlich duftend. Unser Festmahl. Flankiert von Rotkraut und Klößen. Eben wie bei Mutti.

Die letzten Tage war es dann eher ruhig. Viel Rumdösen, kleine Wege und auf Grund des gemeinsamen Wunsches von allen vier Kindern ein Harry Potter DVD Marathon.

Zwischendurch Trampolinhalle und entspannte Abende.






Irgendwie bleiben Kinder eben doch immer Kinder.


Ach ja, nun sind sie wieder weg. Nach einem, wie ich hörte, entspannten Nachtflug wieder zu Hause. Und jetzt sitze ich hier auf der Terrasse. Mit einer Tasse Kaffee. Nicht allein, nein der Liebste sitzt mir gegenüber und hämmert ebenfalls auf seine Tasten ein. Ruhig ist es wieder im Haus. Mein Herz, wie immer, nach Abschieden von den Kindern, ein wenig schwer. Irgendwie bleibt mir immer das Gefühl, sie ein wenig verlassen zu haben. Aber im Grunde genommen ist das sentimentaler Unsinn, da wir sozusagen eine WhatsApp-Standleitung haben. Zurückschauend hatten wir im vergangenen Jahr sogar das große Glück, dank meiner liebsten Eltern, ganze vier Wochen mit unseren großen Jungs hier gemeinsam in Afrika verbringen zu können. Und wir sind sehr sehr stolz auf die beiden...


Merci, an alle, die sich in der Heimat um unsere beiden Großen kümmern. Es tut so gut eine liebende Familie und so großartige Freunde zu haben.

Diesmal bleibt mir nur eins zu sagen:  DANKE


Dienstag, 25. Dezember 2018

vom Heiligen Abend und einer rohen Gans

Und da ist nun der heilige Abend auch schon wieder vorbei. Und es war sooo schön.


Nach einem entspannten Tag fuhren wir am frühen Abend in die Kirche. Ich meinerseits trällerte im Kirchenchor mit und anschließend gab es für alle am Hirtenfeuer Kartoffelsalat, Würstchen und reichlich Glühwein.


Irgendwann fingen die Kinder (groß wie klein) an zu quengeln. Zu verlockend waren die Geschenke unterm heimischen Baum.


Und wir celebrierten das Geschenkeauspacken wie jedes Jahr. Eins nach dem anderen. Ganz in Ruhe. Mit vielen Ah´s und Oh´s.





Überrascht waren wir tatsächlich über so manche Gabe, die unseren Jungs von Familie und Freunden mit in die Koffer gegeben wurden. Wir haben uns so sehr über diese kleinen wunderbaren Überraschungen gefreut.

Und nun komm ich zu meiner aktuellen Weihnachtskatastrophe. Da habe ich es nach wochenlanger Suche, etlichen Nachfragen und Recherchen doch tatsächlich geschafft, hier in Nairobi eine Weihnachtsgans aufzutreiben. Ente wäre ein Leichtes gewesen. Lamm und Filet sowieso. Aber unser Wunsch war eine Gans. Die gibt es seit Jahren im Elternhaus. Meinem wunderbaren Opa zuliebe. Dieser lehnt mit seinen nunmehr 91 Jahren seit gefühlten Jahrzehnten ein anderen Gericht zu Weihnachten ab.
Seine konstant alljährliche Begründung dazu "Es könnte schließlich meine letzte sein!".
Ja, recht hat er. Und weil wir nun Weihnachten dieses Jahr nicht gemeinsam feiern können, bestanden alle Familienmitglieder hier auf eine Gans. Dann ist der Opa doch ein bißchen dabei....

So, und nun hatte ich endlich diese Gans. 4,5 kg, Frankfurter Feinkostgeschäft, tiefgefroren eingeflogen. Zugegebenermaßen nicht von uns organisiert. Nein, wir sind vor ein paar Tagen durch Zufall und nicht nachlassende Nachfragen daran gekommen. Büffelsruh-Norbert aus den Bergen sei Dank!

Ja, und da liegt sie nun seit zwei Stunden im Ofen. Gesalzen, gewürzt, in Äpfeln, Zwiebeln, Sellerie.


Und, was denkt ihr? Duftet es schon?
NEIN!!!!
Wir haben seit anderthalb Stunden Stromausfall. Zwanzig Minuten hat die gute Auguste noch bei 220 Grad braten dürfen. Dann war Sense. Eigentlich sollte sie gerade bei gemütlichen 80 Grad bis heute Abend schmoren. Rotkohl und Klöße sind bereit. Die Gans ist willig. Nur am Strom mangelt es.
Wir werden warten müssen. Und hoffen.....
Drückt uns die Daumen.

Freitag, 21. Dezember 2018

Familienbande, Naivasha und Perlhuhndesign

Ja, da sind sie wieder. Und mein Herz ist ganz weit. Nach einiger Odyssee und gestrichenen und umgebuchten Flügen reisten unsere Jungs diesmal, mit einigen Stunden Verspätung, erneut über Istanbul ein.



Ach wie schön. Das Haus wieder voll, die Kinder beisammen. Weihnachtsstimmung bei 26 Grad.

Die letzten Tage haben wir in Naivasha verbracht. Sehr schön. Oben in den Bergen. Bei Norbert. Und was soll ich sagen, Norbert ist ein Kümmerer. Na gut, er redet gern, aber er hat auch großartige Geschichten zu erzählen.
Untergebracht in drei wundervollen Zelten mit Blick über den See. Jedes Zelt nach einem Motto eingerichtet. Durch und durch. Jeder einzelne Gegenstand im Zelt im passenden Design.




Während Michael und ich uns im Zebraland wohlfühlten, gefiel den Kleinen ihr Leopardenzelt.



Unsere Großen hatten das Perlhuhnzelt erwischt. Wunderbar, allerdings mit einem einzigen Manko. Konstantin war sehr enttäuscht, dass es keine passenden Bademäntel gab. Er wäre allen Ernstes sehr gern im Perlhuhndesign zum Pool geschritten.
Der Perlhuhnbademantelwunsch existiert nun jedoch nach wie vor. Falls also irgendjemand jemals einen Bademantel im Perlhuhndesign findet, bitte sagt mir Bescheid.

Perlhuhn hin oder her, wir genossen vier wunderbare entspannte Tage auf einem Grundstück, welches ringsum, jenseits des gemähten Grases von unzähligen schwarzen Mambas und Puffottern bevölkert wird. Die Schlangentiere ließen uns in Ruhe und wir verweilten somit in friedlicher Koexistenz.








Viele kennen sicherlich die Geschichten von der Löwin Elsa oder den Film "Frei geboren". Das damalige Wohnhaus von Joy Adamson lag nicht weit entfernt.







Na, und dann kamen wir natürlich auch nicht um die obligatorische Bootstour herum. Wer das noch nicht erlebt hat, es ist schon ein tolles Gefühl, mit dem Boot zwischen den Nilpferden zu fahren. Angesichts der bekannten Gefährlichkeit dieser Tiere, kommen einem die Schwimmwesten ein wenig komisch vor. Zumal die Boote sich immer in Ufernähe aufhalten. Immerhin kann man dann behaupten nicht ertrunken zu sein. Ich bezweifle allerdings, dass die Alternative "Gefressen" besser wäre.


Auf dem Heimweg erstanden wir noch am Straßenrand zwei Schaffelle, ein Kuhfell, reichlich frisches Obst und auf Grund des Wunsches dieser zwei jungen Herren diese warmen Schaffellkappen.


Na, dann kann der kalte Winter in Deutschland ja kommen.

Samstag, 15. Dezember 2018

Löcher in Häusern und Zähnen

Oh man. Was hab ich für einen Schreck bekommen. Da fährt man mit den Kindern so nichts ahnend die üblichen Wege, und dann sieht man sowas. Gleich bei uns um die Ecke. Aufgrund der aufgeregt rumlaufenden Polizei dachten wir zunächst an einen Bombenanschlag.


Aber nein, das Internet klärte uns umgehend auf. Ein gezielter Abriss. Das war übrigens ein gerade fertig gestelltes Hotel einer höheren Kategorie. Kurz vor der Eröffnung. Genau an der Ecke zwischen UN und USamerikanischer Botschaft.  Und das war dann wohl auch das Problem. Das Hotel stellte mit seiner Höhe ein Sicherheitsproblem dar. Die Baugenehmigung war wohl mit reichlich finanzieller Überzeugungshilfe bewilligt worden. Und nun hatte ein Gericht den Abriß bestimmt. Es war wohl nach dem Urteil noch ein paar wenige Stunden Zeit einen Teil des  Mobilars zu retten, alles andere wird mit abgerissen.
Aber, ich weiß ja nicht, ob da irgendjemand Ahnung von Gebäudeabrissen hat. Wahrscheinlich nicht. Die haben unten angefangen. Mal sehen, wann die oberen Etagen runterstürzen. Ein Drama.....

Der Schreck hielt uns, zu Raphaels Bedauern,  trotzdem nicht davon ab, mit ihm den Zahnarzt aufzusuchen. Ein Löchlein war der Grund. Ein kleines, aber immerhin.



Wir hatten Glück. Ein sehr netter älterer Zahnarzt. Raphael fühlte sich trotz allem wohl und ich habe auch mal wieder was gelernt. Egal wie groß das Loch im Zahn, egal welche Art von Anästhesie - jede Füllung kostet pauschal 70 $. Na, da hat man doch Planungssicherheit.

Und weil es beim Zahnarzt so schön war, folgte gleich danach noch der Friseur.


Damit war Raphael sozusagen generalrestauriert.
Nun ist das ja mit Geschwistern so eine Sache, Hanni wollte nun auch was.  Da bei ihr weder Zahnarzt noch Friseur notwendig waren, fiel die logische Entscheidung auf eine Pediküre. Dafür besaß sie einen Voucher und der wollte eingelöst werden. Und mit Freundinnen macht das gleich noch viel mehr Spaß.


Warum auch nicht, sie hat es genossen.....

Ich selbst bin diese Woche gescheitert. Wollte ich doch im Medical Center ein paar Minuten überbrücken, bis das Sprechzimmer für mich frei war.  Und da bot ich mich an, beim Kompressenfalten zu helfen. Es galt einen großen Stapel Gaze zu schneiden und fachgerecht zu legen. Die zwei damit beschäftigten Ladies waren die Ruhe selbst. Ich wollte das mal schnell fertigmachen. Das war den Damen gar nicht recht. Ich wurde meines Mulls beraubt und mir wurde angeraten doch lieber Kaffee zu trinken. Statt dessen kam Hanna und wurde angelernt.


Hanna machte das, wie die anderen auch seeeehr sehr sorgfältig. Eine Kompresse in einer Minute. Was solls, man kann Dinge auch in drei Stunden erledigen, für die man eigentlich nur eine halbe Stunde bräuchte. Egal. Ich genoß nun meinen Kaffee, plauderte mit den Ladies und alle waren zufrieden.

Wie sagen die Kenianer so schön? 
Die Muzungus (Weißen) haben die Uhr. Aber wir haben die Zeit...


Sonntag, 9. Dezember 2018

Weihnachtsmärkte, Tigoni und Nairobi von oben

Endlich. Wir haben Ferien. Und das ist auch gut so. Die Kinder waren zunehmend schulmüde. Und auch bei mir machte sich Erschöpfung breit.


So viel war zu tun in den letzten Tagen. Zunächst galt es hundert Weihnachtskränze in der Kirche zu schmücken. Also wurden fleißig Schleifen gebunden, Kerzen gesteckt und Glitzerschmuck geklebt. Natürlich habe ich neben den unzähligen Kränzen für die Weihnachtsmärkte auch einen für uns gebastelt.


Die Basis besteht wie immer aus Bananenstroh, aber die Thuja außendrum duftet ganz wunderbar.
Nebenbei haben wir vorgestern am Straßenrand noch einen Weihnachtsbaum erstanden. Die afrikanische Variante. Er hängt jetzt bei uns in der Garage, damit sich nicht eine Seite plattliegt.


Wahrscheinlich müssen wir ihn noch ein bißchen einkürzen, wir werden improvisieren.....

Weihnachtsmärkte haben hier zur Zeit Hochkonjunktur. Auf dem der Kirche hatten Johanna und ihre Freundin einen eigenen Stand.


Die selbst gebastelten Weihnachtskarten und der Baumschmuck waren der Renner. Die Mädchen haben ganze 200 $ eingenommen. Gut so, schließlich sparen beide für ihren gemeinsamen Trip nach Lamu. Wahrscheinlich sind zur Finanzierung noch einige Weihnachtsmärkte notwendig.

Und dann gab es wieder das wunderbare Schulweihnachtskonzert in Tigoni. Hoch über Nairobi gelegen, inmitten der saftigsten Teeplantagen.





Der Renner war unser Glühweinstand. Dank eines hervorragenden südafrikanischen Roten, einer köstlichen Gewürzmischung und nicht zuletzt den Verkaufstalenten dreier hochmotivierter Herren wurden die 50 l bis auf den letzten Tropfen an den Mann gebracht.


Lecker wars. Der beachtliche Gewinn kam dem Schulelternkonto zugute. Da können wir es gut gebrauchen.

Und dann mal was ganz anderes. Eine Freundin hat mich entführt. Eigentlich war eine Tasse Kaffee bei mir eingeplant. Wurde aber nix draus. Die Gute war im Stress und packte mich deshalb kurzerhand in ihr Auto. Schließlich könnte man sich da auch unterhalten und nebenbei könnte sie ihre Dinge erledigen. Naja, warum nicht. Und wie so oft, lohnt es sich, wenn man sich offen auf manchmal verrückte Dinge einlässt. Sie lenkte das Auto zu einem Bauernhof. Gar nicht weit von hier. Eine Perle, unerwartet inmitten von Nairobi. Frisch gemolkene Milch direkt von der Kuh. Abgefüllt wird je nach Mengenwunsch aus großen Bottichen in Blechkannen. Dahinter Felder und Gewächshäuser mit dem knackigsten Gemüse, Obst und Kräutern.






In der Tat ein wunderbares Kleinod im Großstadtdschungel.

Und dann hatte ich noch einen ganz wunderbaren Geburtstag. Das zweite mal in meinem Leben (dank Südhalbkugel) im Sommer. Wunderbar. Gefeiert haben wir am Abend hoch über den Dächern von Nairobi mit Käsefondue. Da musste dann wohl doch ein bißchen Heimatgefühl her.






Und nun wird es langsam etwas ruhiger hier. Wir fahren alle auf Entspannungsmodus runter.


Und wir freuen uns sooo sehr auf unsere großen Jungs, die Weihnachten hier mit uns verbringen.