Sonntag, 13. Oktober 2019

Die Reise nach Kilifi oder wie Michael zum Helden wurde

Da bin ich wieder. Es waren tatsächlich anstrengende und prall gefüllte letzte Wochen, aber nun haben sich sogar meine Kinder bei mir beschwert. Und zwar über meine Nichttätigkeit bezüglich des Schreibens. Also diesmal, lieber Joschi & Kostja, dieses Mal schreibe ich ganz besonders für euch.

Kilifi sollte es diesmal sein. Und von hier schreibe ich auch heute. Eine wunderbare Woche Herbstferien liegt vor uns. Und es ist tatsächlich eine Gelegenheit mal wieder viele Dinge das erste Mal zu machen. Zum Beispiel mit dem Zug von Nairobi nach Mombasa zu fahren, mit den Kindern und  ohne Michael zu verreisen (dafür mit einer wunderbaren Freundin und deren Kindern), in einer Eco Lodge zu wohnen und nicht im Strandressort mit all inclusive. Ihr seht, die nächsten Tage werden mir reichlich Stoff zum Schreiben bieten.

Aber ich will mit dem Anfang der Reise beginnen. Und der war nicht Ohne. Mal abgesehen davon, dass sich das Buchen der Tickets im Internet vor einigen Wochen als sehr einfach gestaltete, war ich doch davon irritiert, dass es streng verboten ist, Alkohol im Koffer zu transportieren. Echt jetzt? Also ich meine, wir reden hier von einem Zug. Mein Naturell neigt ja wie bekannt dazu, sich manchen Dingen im Leben zu widersetzen. Ich hatte es im letzten Jahr geschafft ein Ultraschallgerät im Koffer und den riesigen Lithium Akku in meiner Handtasche nach Kenia zu bringen, da sollten doch 2 Fläschchen nicht das Problem sein.  Gesagt, getan.
Also landeten jeweils eine Flasche Rotwein und eine Flasche Sekt, sorgfältig eingewickelt in Kikoys, in meinem Koffer.

Mit einem guten Zeitpuffer kamen wir dann, dank Michaels sportlichem Fahrstil, gestern morgen am Bahnhof in Nairobi an. Und es lagen, wie wir lernen mussten einige Kontrollen vor uns. Die erste direkt an der Einfahrt auf den Parkplatz. Wir sahen schon von weitem, wie die Autos vor uns in vier Reihen anstanden, alle Insassen aussteigen mussten und die Autos gefilzt wurden. Wir blieben drinnen sitzen und der spezielle Ausweis half uns, ohne Kontrolle zu passieren. Na wunderbar.

Wir fühlten uns mit unserem Wein nun bereits in Sicherheit. Pustekuchen. Nach Aussteigen und einigen Metern mit dem Gepäck über den Schotter standen wir vor der nächsten Kontrolle. Da half dann auch kein Ausweis mehr. Und es war echt schräg. Sowas habe ich tatsächlich noch nicht erlebt. Zuerst wurde getrennt nach Frauen und Männern. Kinder durften sich den gleichgeschlechtlichen Elternteilen anschließen. Eine bestimmte Anzahl an Menschen wurde in einen Gang geführt und alle mussten sich nebeneinander aufstellen.


Das Gepäck musste man auf einer Art Schiene gegenüber Platzieren. Diese Situation an sich war schon skurril. Die Menschenschlange bildete sozusagen gemeinsam mit dem nun gegenüberliegenden Gepäckstücken so eine Art Spalier.



Und nein, es kam kein Brautpaar. Dafür 2 Polizistinnen mit jeweils einem Hund. Die Hunde nahmen jedes einzelne Gepäckstück gründlich unter ihre Nase. Wahrscheinlich sind sie auf Sprengstoff trainiert, unseren Alkohol haben sie jedenfalls nicht erschnüffelt.

Glücklich konnten wir also unsere Koffer greifen und standen prompt vor der nächsten Kontrolle. Diesmal ein Kofferscanner. Mist....jetzt hatten sie uns.
Und tatsächlich, der besagte Koffer wurde umgehend zur Seite genommen und sehr streng die Öffnung desselben gefordert.


Und das sind dann die Momente, in denen der Liebste die Gelegenheit hat zum Helden zu werden.  Und er hat sie genutzt! Es dauerte natürlich, aber er verweigerte mit Hinweis auf den besonderen Ausweis vehement die Öffnung. Auch den Hinweis, das der Scanner im Inhalt zwei Flaschen detektiert hatte, ließ er nicht gelten. Und so wurde vom Sicherheitspersonal viel telefoniert, ein Vorgesetzter nach dem anderen dazugerufen, letztendlich die Bahnhofspolizei involviert und es nützte ihnen trotzdem nichts. Der Liebste blieb standhaft und letztendlich konnten wir nach 20 Minuten Verzögerung mit Koffer samt Wein passieren. Hallelujah!

Es folgte dann im Gebäude noch eine weitere Scannerkontrolle, denen war es dann aber egal.
Wir feierten den Erfolg dann in der Wartehalle erstmal mit Cappuccino und heißer Schokolade.






Die Zugfahrt an sich ist dann die nächste Geschichte wert. Bleibt gespannt....



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