Klingt verrückt, oder? Aber tatsächlich, ich reise seit drei Tagen um die Welt. Trotz Quarantäne und Selbstisolation. Eingeladen von tausenden Fremden, verteilt rund über den Erdenball.
Seit ein paar Tagen gibt es auf facebook eine Gruppe "View from my window". Aus anfangs wenigen Mitgliedern wurden rasend schnell tausende. Jeder darf ein einziges Foto teilen. Nämlich eines aus einem Fenster seiner Wohnung / seines Hauses heraus aufgenommen.
Und nachdem ich anfangs mit wenigen hundert Mitgliedern den Blick aus meinem Wohnzimmer geteilt hatte, darf ich nun täglich andere Ausblicke und Landschaften genießen.
Ich so besuche ich nun, dank der geschenkten Zeit, die ganze Welt und freue mich daran.
Alaska
Caracas
Delft
Madagascar
Moskau
Paris
Sydney
Danke, dass es zur Zeit diese Möglichkeit zu reisen gibt. Wir alle sitzen zu Hause und doch dadurch irgendwie ein Stück zusammen. Was für eine wunderbare Idee!
Dienstag, 31. März 2020
Donnerstag, 26. März 2020
Selbstisolation oder Wo ist die Ananas?
Fast zwei Wochen sind wir nun zuhause. Alle zusammen und doch irgendwie jeder für sich. Das Haus ist groß genug. Jeder hat seine Rückzugsorte. Mittags und abends treffen wir uns im Wohnzimmer oder auf der Terrasse. Irgendwie anders als sonst, aber auch schön.
Trotzdem, mir fehlen die Treffen, die Kaffees, ja sogar die unzähligen Meetings. Das Schnattern und Klönen findet jetzt täglich am Telefon statt. Die einzige Möglichkeit Kontakte zu pflegen. Und der frönen wir ausgiebig. Das Schöne ist ja, dass jeder Zuhause ist und Zeit hat.
Die Fallzahlen hier in Kenia steigen zur Zeit noch langsam, aber das wird sich ändern. Die Frage ist nur wann. Ab morgen Abend gibt es eine Ausgangssperre. Jeweils von 19 - 5 Uhr. Ich nehme mal an, das ist der Anfang.
Wir machen uns große Sorgen um unsere großen Kinder und Eltern in Deutschland. Auch um meinen Opa. Ist doch schon irgendwie toll, wenn man mit 46 noch einen Opa hat, oder? Wäre auch schön, wenn es noch eine Weile so bleibt. Also bleibt bitte alle schön zuhause. Danke!
Ich denke oft an meine "alten" Kollegen im Krankenhaus in Halle. Wie bedrückend muss es jetzt sein in den stillen Krankenhausfluren. Eine Freundin und Kollegin hat es ganz gut auf den Punkt gebracht: "Es ist wie ein Tsunami. Das Wasser ist schon weg und man weiß, die Welle wird kommen. Man hat aber keine Ahnung, wann sie kommt und wie hoch die Welle sein wird."
Ich denke an euch, jeden Tag.....
Und irgendwie meint man ja, wenn man so gar nicht mehr rauskommt, dann passiert nicht mehr viel. Pustekuchen. Mal abgesehen davon, dass es gerade, während ich hier schreibe, in unser Haus reinregnet, hatten wir noch Obstprobleme.
Da hatten wir doch vor etwa einem Jahr den Strunk einer Ananas in die Erde gesetzt. Und tatsächlich, nach einigen Wochen wuchsen neue Blätter, Monate später eine Blüte und dann.......
Ein ganzes Jahr lang haben wir unsere Ananas gehütet und gepflegt. Und neulich saß ich da so und dachte, dat sieht aber heute komisch aus......
Weg war sie. Fein säuberlich mit dem Messer geerntet. Wenigstens war der Nachtguard ehrlich. Naja fast zumindest. Zugegeben, dass er sie gegessen hat, hat er nicht. Er meinte, sie hätte nicht mehr schön ausgesehen. (Anmerkung: das Foto oben hatte ich drei Tage vor dem Mundraub aufgenommen) Oh man.....ich hoffe jedenfalls, dass sie geschmeckt hat.
Und dann gebe ich euch heute noch ein kleines Ratebild. Ihr habt ja gerade schließlich alle Zeit.
Was trocknen wir denn da auf der Decke in der Sonne?
(alle Nairobianer: bitte nicht verraten)
Trotzdem, mir fehlen die Treffen, die Kaffees, ja sogar die unzähligen Meetings. Das Schnattern und Klönen findet jetzt täglich am Telefon statt. Die einzige Möglichkeit Kontakte zu pflegen. Und der frönen wir ausgiebig. Das Schöne ist ja, dass jeder Zuhause ist und Zeit hat.
Die Fallzahlen hier in Kenia steigen zur Zeit noch langsam, aber das wird sich ändern. Die Frage ist nur wann. Ab morgen Abend gibt es eine Ausgangssperre. Jeweils von 19 - 5 Uhr. Ich nehme mal an, das ist der Anfang.
Wir machen uns große Sorgen um unsere großen Kinder und Eltern in Deutschland. Auch um meinen Opa. Ist doch schon irgendwie toll, wenn man mit 46 noch einen Opa hat, oder? Wäre auch schön, wenn es noch eine Weile so bleibt. Also bleibt bitte alle schön zuhause. Danke!
Ich denke oft an meine "alten" Kollegen im Krankenhaus in Halle. Wie bedrückend muss es jetzt sein in den stillen Krankenhausfluren. Eine Freundin und Kollegin hat es ganz gut auf den Punkt gebracht: "Es ist wie ein Tsunami. Das Wasser ist schon weg und man weiß, die Welle wird kommen. Man hat aber keine Ahnung, wann sie kommt und wie hoch die Welle sein wird."
Ich denke an euch, jeden Tag.....
Und irgendwie meint man ja, wenn man so gar nicht mehr rauskommt, dann passiert nicht mehr viel. Pustekuchen. Mal abgesehen davon, dass es gerade, während ich hier schreibe, in unser Haus reinregnet, hatten wir noch Obstprobleme.
Da hatten wir doch vor etwa einem Jahr den Strunk einer Ananas in die Erde gesetzt. Und tatsächlich, nach einigen Wochen wuchsen neue Blätter, Monate später eine Blüte und dann.......
Ein ganzes Jahr lang haben wir unsere Ananas gehütet und gepflegt. Und neulich saß ich da so und dachte, dat sieht aber heute komisch aus......
Weg war sie. Fein säuberlich mit dem Messer geerntet. Wenigstens war der Nachtguard ehrlich. Naja fast zumindest. Zugegeben, dass er sie gegessen hat, hat er nicht. Er meinte, sie hätte nicht mehr schön ausgesehen. (Anmerkung: das Foto oben hatte ich drei Tage vor dem Mundraub aufgenommen) Oh man.....ich hoffe jedenfalls, dass sie geschmeckt hat.
Und dann gebe ich euch heute noch ein kleines Ratebild. Ihr habt ja gerade schließlich alle Zeit.
Was trocknen wir denn da auf der Decke in der Sonne?
(alle Nairobianer: bitte nicht verraten)
Freitag, 20. März 2020
Corona Tag 8 und Apfelmus
Vor einer Woche hatten wir hier in Kenia den ersten registrierten Corona Fall. Mittlerweile sind es sieben. Wohlgemerkt sieben nachgewiesene Fälle. Die Dunkelziffer mag ich gar nicht abschätzen, da bisher kaum getestet wurde. Wie auch, es waren ja kaum Testkits vorhanden. Mittlerweile gab es Nachlieferungen. Morgen sollen angeblich einige Leute im Land blind getestet werden. Ich bin gespannt.
Bemerkenswert ist, welche Auswirkungen das hier auf unser Leben hat. Die Straßen sind leer. Wer irgend kann arbeitet von zu Hause aus. Viele haben ihr Hauspersonal nach Hause geschickt, bei anderen sind die Angestellten in die Staff Quarter gezogen. Überall wird desinfiziert. Innen und auch außen. Gestern zogen ganze Truppen von Reinigungsteams durch die Innenstadt und sprühten Desinfektion in alle Ecken.
Die meisten Menschen hier in unserer Gegend sind vernünftig, haben sich in ihre Häuser zurückgezogen und halten soziale Kontakte durch Telefonieren, WhatsApp und Skype. Aber natürlich gibt es auch hier Einige, die aus Deutschland zurückgekehrt sind und die Quarantäneregeln ignorieren. Das sind dann wahrscheinlich auch die ersten, die bei Ansteigen der hiesigen Infektionszahlen als Erste im Flugzeug nach Europa sitzen, größtenteils Business Class.
Ich habe große Sorge um die Menschen hier. In den Slums kann sich niemand isolieren. Sauberes Wasser gibt es nur wenig, über Hygiene brauchen wir hier also gar nicht nachzudenken. Die Menschen leben von der Hand in den Mund. Nach zwei Tagen ohne Tagelöhnerjob ist der Hunger da. Viele der angestellten Haushaltshilfen sind nach Hause geschickt worden. Viele davon mit Lohnkürzungen. Wenn die ersten Coronafälle in den Slums auftauchen rechne ich damit, dass diese abgeriegelt werden. Schlimmstenfalls mit militärischer Hilfe. Und dann haben wir Krieg.
Kenia wird nicht in der Lage sein, eine auch nur annähernd adäquate medizinische Versorgung der Erkrankten zu bieten. Für einige wenige mit den entsprechenden Kreditkarten und internationalen Krankenversicherungen natürlich schon, aber nicht für die lokale Bevölkerung.
Wir können nur hoffen, dass der Großteil der Menschen hier vernünftig ist und begreift, dass ein Zuhausebleiben und ein Verzicht auf Grillparties, Gartenfeste und ähnliches letztendlich dafür gedacht ist die anderen zu schützen.
Und ganz ehrlich, wir reden hier ja nicht von Wohnungen ohne Balkon, sondern von Anwesen mit riesigen Gärten. Und wie groß Häuser mit 5 oder 6 Badezimmern sind könnt ihr euch sicherlich auch vorstellen. Da lässt sich auch ein allein Zuhausebleiben sehr gut aushalten.
Raphael und Johanna machen seit letztem Montag das erste mal in ihrem Leben die Erfahrung mit online schooling. Klappt ganz gut. Eine gute Gelegenheit zu lernen, wie man sich selbst organisiert.
Michael hat sich ein Büro hier zu Hause eingerichtet. Tja und ich kämpfe ehrlich gesagt ein wenig mit Langeweile. Aber da kommen einem ja bekanntlich die besten Ideen.
Zum Beispiel Apfelmus einkochen.
Bemerkenswert ist, welche Auswirkungen das hier auf unser Leben hat. Die Straßen sind leer. Wer irgend kann arbeitet von zu Hause aus. Viele haben ihr Hauspersonal nach Hause geschickt, bei anderen sind die Angestellten in die Staff Quarter gezogen. Überall wird desinfiziert. Innen und auch außen. Gestern zogen ganze Truppen von Reinigungsteams durch die Innenstadt und sprühten Desinfektion in alle Ecken.
Die meisten Menschen hier in unserer Gegend sind vernünftig, haben sich in ihre Häuser zurückgezogen und halten soziale Kontakte durch Telefonieren, WhatsApp und Skype. Aber natürlich gibt es auch hier Einige, die aus Deutschland zurückgekehrt sind und die Quarantäneregeln ignorieren. Das sind dann wahrscheinlich auch die ersten, die bei Ansteigen der hiesigen Infektionszahlen als Erste im Flugzeug nach Europa sitzen, größtenteils Business Class.
Ich habe große Sorge um die Menschen hier. In den Slums kann sich niemand isolieren. Sauberes Wasser gibt es nur wenig, über Hygiene brauchen wir hier also gar nicht nachzudenken. Die Menschen leben von der Hand in den Mund. Nach zwei Tagen ohne Tagelöhnerjob ist der Hunger da. Viele der angestellten Haushaltshilfen sind nach Hause geschickt worden. Viele davon mit Lohnkürzungen. Wenn die ersten Coronafälle in den Slums auftauchen rechne ich damit, dass diese abgeriegelt werden. Schlimmstenfalls mit militärischer Hilfe. Und dann haben wir Krieg.
Kenia wird nicht in der Lage sein, eine auch nur annähernd adäquate medizinische Versorgung der Erkrankten zu bieten. Für einige wenige mit den entsprechenden Kreditkarten und internationalen Krankenversicherungen natürlich schon, aber nicht für die lokale Bevölkerung.
Wir können nur hoffen, dass der Großteil der Menschen hier vernünftig ist und begreift, dass ein Zuhausebleiben und ein Verzicht auf Grillparties, Gartenfeste und ähnliches letztendlich dafür gedacht ist die anderen zu schützen.
Und ganz ehrlich, wir reden hier ja nicht von Wohnungen ohne Balkon, sondern von Anwesen mit riesigen Gärten. Und wie groß Häuser mit 5 oder 6 Badezimmern sind könnt ihr euch sicherlich auch vorstellen. Da lässt sich auch ein allein Zuhausebleiben sehr gut aushalten.
Michael hat sich ein Büro hier zu Hause eingerichtet. Tja und ich kämpfe ehrlich gesagt ein wenig mit Langeweile. Aber da kommen einem ja bekanntlich die besten Ideen.
Zum Beispiel Apfelmus einkochen.
Freitag, 13. März 2020
"Die Nacht in der das Fürchten wohnt......"
"Die Nacht in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond." Diese Worte von Mascha Kaleko hat uns unser Pfarrer mitgegeben. Und sie begleiten mich in den letzten Tagen.
Wir haben vor Kurzem eine wunderbare Freundin verloren. Unerwartet, ganz plötzlich. Unser Alter. Zack bums aus. Unfassbar.
Und neben all der Traurigkeit ist es plötzlich wieder da. Das Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit. Sowohl bei uns als Eltern, die wir uns um unsere Kinder sorgen, als auch bei den Kindern, die begreifen, dass auch Eltern um sich zu haben kein Selbstverständnis ist. Diese Nächte sind wahrhaftig zum Fürchten. Und man kann nicht glauben, dass es bei all diesem Unglück doch Sterne und Mond geben soll.
Aber es gibt sie. Nach und nach. Wir erleben gerade, wie hier in der Schule, unter Kollegen und in der Kirchgemeinde Menschen in ihrer Trauer zusammenrücken. Abende mit Rotwein zum Erzählen und Erinnern, Fürbitten, eine Andacht, Meetings mit liebevollen Abschiedsworten. Und ungezählte Tränen. Uns ist bewußt geworden, wie wenig wir hier in der Fremde, als Durchreisende auf Zeit, eigentlich voneinander wissen. Eine Freundin hat die wunderbare Idee ins Spiel gebracht einen geschützten Gesprächskreis zu initiieren. "Erzähl mir deine Geschichte...". Eine schöne Idee.
Liebe Indra, du hast es trotz deiner verdammt kurzen Zeit hier geschafft, die Menschen zueinander zu bringen, Türen und Herzen zu öffnen. Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute, wo auch immer du jetzt bist. Den nächsten Kaffee trinken wir irgendwann später.
Ja, und dann hat es Corona nun auch hierher geschafft. Gestern gab es die Meldung, dass die erste erkrankte Person detektiert wurde. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was kurz nach dieser Nachricht passierte. Panik in den Supermärkten. Nach wenigen Stunden kaum noch Toilettenpapier.
Die UN stellt auf working from home um. Am Einlass zu Einkaufszentren gibt es jetzt nicht nur Sprengstoff-, Taschenkontrollen und Durchleuchtung, sondern jetzt wird auch noch Fieber gemessen. Wer mit erhöhter Temperatur auffällt wird umgehend ins Krankenhaus gebracht. Schnupfennasen wird der Einlass verwehrt. Unsere Schule wird Sonntagabend entscheiden, ob auf online Unterricht umgestellt wird.
Ich habe gehört, dass Kenia 400 Corona-Virus Testkits zur Verfügung stehen. Pro Patient braucht man zwei. Das ist bereits der Punkt, an dem man lieber aufhört nachzudenken. Und wenn man es doch macht, dann weiß man, dass der Großteil der Bevölkerung gar keine Krankenversicherung hat. Und in den Krankenhäusern hier kann man wie Hildah damals sterbend auf der Eingangstreppe liegen. Solange nicht irgendjemand seine Kreditkarte gezückt hat, passiert hier nämlich gar nichts.
"Die Nacht in der das Fürchten wohnt..."....hier sehe ich zur Zeit weder Sterne noch Mond.
Wir haben vor Kurzem eine wunderbare Freundin verloren. Unerwartet, ganz plötzlich. Unser Alter. Zack bums aus. Unfassbar.
Und neben all der Traurigkeit ist es plötzlich wieder da. Das Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit. Sowohl bei uns als Eltern, die wir uns um unsere Kinder sorgen, als auch bei den Kindern, die begreifen, dass auch Eltern um sich zu haben kein Selbstverständnis ist. Diese Nächte sind wahrhaftig zum Fürchten. Und man kann nicht glauben, dass es bei all diesem Unglück doch Sterne und Mond geben soll.
Aber es gibt sie. Nach und nach. Wir erleben gerade, wie hier in der Schule, unter Kollegen und in der Kirchgemeinde Menschen in ihrer Trauer zusammenrücken. Abende mit Rotwein zum Erzählen und Erinnern, Fürbitten, eine Andacht, Meetings mit liebevollen Abschiedsworten. Und ungezählte Tränen. Uns ist bewußt geworden, wie wenig wir hier in der Fremde, als Durchreisende auf Zeit, eigentlich voneinander wissen. Eine Freundin hat die wunderbare Idee ins Spiel gebracht einen geschützten Gesprächskreis zu initiieren. "Erzähl mir deine Geschichte...". Eine schöne Idee.
Liebe Indra, du hast es trotz deiner verdammt kurzen Zeit hier geschafft, die Menschen zueinander zu bringen, Türen und Herzen zu öffnen. Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute, wo auch immer du jetzt bist. Den nächsten Kaffee trinken wir irgendwann später.
Ja, und dann hat es Corona nun auch hierher geschafft. Gestern gab es die Meldung, dass die erste erkrankte Person detektiert wurde. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was kurz nach dieser Nachricht passierte. Panik in den Supermärkten. Nach wenigen Stunden kaum noch Toilettenpapier.
Die UN stellt auf working from home um. Am Einlass zu Einkaufszentren gibt es jetzt nicht nur Sprengstoff-, Taschenkontrollen und Durchleuchtung, sondern jetzt wird auch noch Fieber gemessen. Wer mit erhöhter Temperatur auffällt wird umgehend ins Krankenhaus gebracht. Schnupfennasen wird der Einlass verwehrt. Unsere Schule wird Sonntagabend entscheiden, ob auf online Unterricht umgestellt wird.
Ich habe gehört, dass Kenia 400 Corona-Virus Testkits zur Verfügung stehen. Pro Patient braucht man zwei. Das ist bereits der Punkt, an dem man lieber aufhört nachzudenken. Und wenn man es doch macht, dann weiß man, dass der Großteil der Bevölkerung gar keine Krankenversicherung hat. Und in den Krankenhäusern hier kann man wie Hildah damals sterbend auf der Eingangstreppe liegen. Solange nicht irgendjemand seine Kreditkarte gezückt hat, passiert hier nämlich gar nichts.
"Die Nacht in der das Fürchten wohnt..."....hier sehe ich zur Zeit weder Sterne noch Mond.
Montag, 9. März 2020
Zwei Schritte vor und einen zurück
Ach man, es wäre ja auch zu einfach gewesen. Alles war organisiert und gebucht. Am kommenden Freitag wollten wir uns wieder auf den Weg nach Bomet machen. Mit 2000 Päckchen Sanitary Pads.
Pustekuchen. Nicht, weil mit unseren Pads was nicht stimmt. Nein, da gibt es jetzt irgend so ein dubioses Machtgerangel innerhalb der Landesregierung in Bomet.
Der Bildungsminister meinte jetzt plötzlich, dass er uns untersagt, mit den Mädchen zu sprechen, bzw. erst recht Aufklärungsunterricht über Mädchenthemen wie Menstruation zu machen. Er würde uns anbieten, mit ein paar Lehrern zu sprechen und die 2000 Päckchen, die könnten wir ja mal eben in seinem Büro vorbeibringen, er würde sich dann darum kümmern....Nachtigall ick hör dir trapsen.....
Ja, auch das ist Kenia wie wir es immer wieder erleben. Da wittert jemand ein Geschäft. Lassen sich ja auch wunderbar verkaufen, unsere Päckchen.
Interessanter Weise fanden die Sozialarbeiter, mit denen ich auf diese Reise gehen wollte das Angebot nicht schön, aber dennoch akzeptabel. Da ist sie wieder, die anerzogene kenianische Gehorsamkeit vor der Obrigkeit.
Naja, nicht mit mir. Meine Antwort kam aus tiefstem Herzen und wie aus der Pistole geschossen:
HAPANA !
Man soll ja Gelerntes auch anwenden. Das hier war eine passende Gelegenheit.
Wir haben mittlerweile Kontakt zum Bildungsministerium in Nairobi aufgenommen. Dort will man uns eine offizielle Erlaubnis erteilen, mit den Mädchen sprechen zu dürfen. Prima dachte ich, geht doch. Leider nein.....die Bearbeitungszeit liegt laut Aussage der Sachbearbeiter dort irgendwo zwischen 2 Wochen und drei Monaten.
Für solche Situationen habe ich leider noch nicht das richtige Suaheli-Wort parat.
Egal, wir beißen uns da durch. Mittlerweile erfahre ich auch Hilfe und Unterstützung von Freunden, die jemanden kennen, der jemanden kennt.....
Wir werden sehen. Das Gute findet irgendwo immer einen Weg.
Unterdessen läuft die Produktion der Sanitary Päckchen auf Hochtouren. Alle fertig produzierten Beutelchen werde ich in meiner Garage zwischenlagern, bis wir dieses Schreiben aus Nairobi haben.
Und irgendwann gehts los. Etwas später als gedacht, aber das macht nichts.
Zwei Schritte vor, einen zurück. Alles kein (großes) Problem, solange die Richtung stimmt.
Pustekuchen. Nicht, weil mit unseren Pads was nicht stimmt. Nein, da gibt es jetzt irgend so ein dubioses Machtgerangel innerhalb der Landesregierung in Bomet.
Der Bildungsminister meinte jetzt plötzlich, dass er uns untersagt, mit den Mädchen zu sprechen, bzw. erst recht Aufklärungsunterricht über Mädchenthemen wie Menstruation zu machen. Er würde uns anbieten, mit ein paar Lehrern zu sprechen und die 2000 Päckchen, die könnten wir ja mal eben in seinem Büro vorbeibringen, er würde sich dann darum kümmern....Nachtigall ick hör dir trapsen.....
Ja, auch das ist Kenia wie wir es immer wieder erleben. Da wittert jemand ein Geschäft. Lassen sich ja auch wunderbar verkaufen, unsere Päckchen.
Interessanter Weise fanden die Sozialarbeiter, mit denen ich auf diese Reise gehen wollte das Angebot nicht schön, aber dennoch akzeptabel. Da ist sie wieder, die anerzogene kenianische Gehorsamkeit vor der Obrigkeit.
Naja, nicht mit mir. Meine Antwort kam aus tiefstem Herzen und wie aus der Pistole geschossen:
HAPANA !
Man soll ja Gelerntes auch anwenden. Das hier war eine passende Gelegenheit.
Wir haben mittlerweile Kontakt zum Bildungsministerium in Nairobi aufgenommen. Dort will man uns eine offizielle Erlaubnis erteilen, mit den Mädchen sprechen zu dürfen. Prima dachte ich, geht doch. Leider nein.....die Bearbeitungszeit liegt laut Aussage der Sachbearbeiter dort irgendwo zwischen 2 Wochen und drei Monaten.
Für solche Situationen habe ich leider noch nicht das richtige Suaheli-Wort parat.
Egal, wir beißen uns da durch. Mittlerweile erfahre ich auch Hilfe und Unterstützung von Freunden, die jemanden kennen, der jemanden kennt.....
Wir werden sehen. Das Gute findet irgendwo immer einen Weg.
Unterdessen läuft die Produktion der Sanitary Päckchen auf Hochtouren. Alle fertig produzierten Beutelchen werde ich in meiner Garage zwischenlagern, bis wir dieses Schreiben aus Nairobi haben.
Zwei Schritte vor, einen zurück. Alles kein (großes) Problem, solange die Richtung stimmt.
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