Bemerkenswert ist, welche Auswirkungen das hier auf unser Leben hat. Die Straßen sind leer. Wer irgend kann arbeitet von zu Hause aus. Viele haben ihr Hauspersonal nach Hause geschickt, bei anderen sind die Angestellten in die Staff Quarter gezogen. Überall wird desinfiziert. Innen und auch außen. Gestern zogen ganze Truppen von Reinigungsteams durch die Innenstadt und sprühten Desinfektion in alle Ecken.
Die meisten Menschen hier in unserer Gegend sind vernünftig, haben sich in ihre Häuser zurückgezogen und halten soziale Kontakte durch Telefonieren, WhatsApp und Skype. Aber natürlich gibt es auch hier Einige, die aus Deutschland zurückgekehrt sind und die Quarantäneregeln ignorieren. Das sind dann wahrscheinlich auch die ersten, die bei Ansteigen der hiesigen Infektionszahlen als Erste im Flugzeug nach Europa sitzen, größtenteils Business Class.
Ich habe große Sorge um die Menschen hier. In den Slums kann sich niemand isolieren. Sauberes Wasser gibt es nur wenig, über Hygiene brauchen wir hier also gar nicht nachzudenken. Die Menschen leben von der Hand in den Mund. Nach zwei Tagen ohne Tagelöhnerjob ist der Hunger da. Viele der angestellten Haushaltshilfen sind nach Hause geschickt worden. Viele davon mit Lohnkürzungen. Wenn die ersten Coronafälle in den Slums auftauchen rechne ich damit, dass diese abgeriegelt werden. Schlimmstenfalls mit militärischer Hilfe. Und dann haben wir Krieg.
Kenia wird nicht in der Lage sein, eine auch nur annähernd adäquate medizinische Versorgung der Erkrankten zu bieten. Für einige wenige mit den entsprechenden Kreditkarten und internationalen Krankenversicherungen natürlich schon, aber nicht für die lokale Bevölkerung.
Wir können nur hoffen, dass der Großteil der Menschen hier vernünftig ist und begreift, dass ein Zuhausebleiben und ein Verzicht auf Grillparties, Gartenfeste und ähnliches letztendlich dafür gedacht ist die anderen zu schützen.
Und ganz ehrlich, wir reden hier ja nicht von Wohnungen ohne Balkon, sondern von Anwesen mit riesigen Gärten. Und wie groß Häuser mit 5 oder 6 Badezimmern sind könnt ihr euch sicherlich auch vorstellen. Da lässt sich auch ein allein Zuhausebleiben sehr gut aushalten.
Michael hat sich ein Büro hier zu Hause eingerichtet. Tja und ich kämpfe ehrlich gesagt ein wenig mit Langeweile. Aber da kommen einem ja bekanntlich die besten Ideen.
Zum Beispiel Apfelmus einkochen.
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