Donnerstag, 26. März 2020

Selbstisolation oder Wo ist die Ananas?

Fast zwei Wochen sind wir nun zuhause. Alle zusammen und doch irgendwie jeder für sich. Das Haus ist groß genug. Jeder hat seine Rückzugsorte. Mittags und abends treffen wir uns im Wohnzimmer oder auf der Terrasse. Irgendwie anders als sonst, aber auch schön.
Trotzdem, mir fehlen die Treffen, die Kaffees, ja sogar die unzähligen Meetings. Das Schnattern und Klönen findet jetzt täglich am Telefon statt. Die einzige Möglichkeit Kontakte zu pflegen. Und der frönen wir ausgiebig. Das Schöne ist ja, dass jeder Zuhause ist und Zeit hat.

Die Fallzahlen hier in Kenia steigen zur Zeit noch langsam, aber das wird sich ändern. Die Frage ist nur wann. Ab morgen Abend gibt es eine Ausgangssperre. Jeweils von 19 - 5 Uhr. Ich nehme mal an, das ist der Anfang.

Wir machen uns große Sorgen um unsere großen Kinder und Eltern in Deutschland. Auch um meinen Opa. Ist doch schon irgendwie toll, wenn man mit 46 noch einen Opa hat, oder? Wäre auch schön, wenn es noch eine Weile so bleibt. Also bleibt bitte alle schön zuhause. Danke!

Ich denke oft an meine "alten" Kollegen im Krankenhaus in Halle. Wie bedrückend muss es jetzt sein in den stillen Krankenhausfluren. Eine Freundin und Kollegin hat es ganz gut auf den Punkt gebracht: "Es ist wie ein Tsunami. Das Wasser ist schon weg und man weiß, die Welle wird kommen. Man hat aber keine Ahnung, wann sie kommt und wie hoch die Welle sein wird."
Ich denke an euch, jeden Tag.....

Und irgendwie meint man ja, wenn man so gar nicht mehr rauskommt, dann passiert nicht mehr viel. Pustekuchen. Mal abgesehen davon, dass es gerade, während ich hier schreibe, in unser Haus reinregnet, hatten wir noch Obstprobleme.

Da hatten wir doch vor etwa einem Jahr den Strunk einer Ananas in die Erde gesetzt. Und tatsächlich, nach einigen Wochen wuchsen neue Blätter, Monate später eine Blüte und dann.......


Ein ganzes Jahr lang haben wir unsere Ananas gehütet und gepflegt. Und neulich saß ich da so und dachte, dat sieht aber heute komisch aus......


Weg war sie. Fein säuberlich mit dem Messer geerntet. Wenigstens war der Nachtguard ehrlich. Naja fast zumindest. Zugegeben, dass er sie gegessen hat, hat er nicht. Er meinte, sie hätte nicht mehr schön ausgesehen. (Anmerkung: das Foto oben hatte ich drei Tage vor dem Mundraub aufgenommen) Oh man.....ich hoffe jedenfalls, dass sie geschmeckt hat.

Und dann gebe ich euch heute noch ein kleines Ratebild. Ihr habt ja gerade schließlich alle Zeit.
Was trocknen wir denn da auf der Decke in der Sonne? 
(alle Nairobianer: bitte nicht verraten)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen