Donnerstag, 28. Dezember 2017

Und ich düse, düse, düse, düse im Sauseschritt.....

Ja, Sauseschritt oder Zeitraffer. Das beschreibt ziemlich genau mein Gefühl der letzten Tage. Wir fliegen gerade irgendwie durch die Zeit. Und nebenbei auch ein bißchen durch Deutschland.

Die restlichen Tage in Halle waren geprägt von vielen Treffen und Wiedersehen.  Raphael verbrachte mit Lego durchspielte Nächte im Kinderzimmer seines Freundes,  Johanna fand Zeit zum Kekse backen.


Zwischendurch natürlich immer wieder Weihnachtsmarktglühwein. Schließlich gilt es auch in dieser Hinsicht Defizite abzubauen ;-)

Weiter gings dann nach Kleinmachnow. Auch mein Opa war da. Fit wie ein Turnschuh mit seinen 90 Jahren.


Den Heiligen Abend verbrachten wir dann inmitten unserer großen, wunderbaren und manchmal auch etwas verrückten Familie. Morgens gings aus traditionellen Gründen auf den Gendarmenmarkt.


Am späteren Nachmittag in der alten Dorfkirche hatten Raphael und Johanna das Glück gleich vom Küster zum Glockenläuten verhaftet zu werden. Das hat diesen Gottesdienst für sie auch ganz besonders gemacht.


Es folgten zwei Tage in Hamburg, die gestern Abend in einem Bibi & Tina Musical gipfelten.


Unsere kleine Reiterin war jedenfalls ganz hin und weg. Was dazu führte, dass ich mich hinreißen ließ,  noch während des Musicals gestern Abend für heute morgen eine Reitstunde in Wustrow zu vereinbaren. Was mich da geritten hat, kann ich heute nicht mehr sagen. Es folgte also nach dem Ende der Vorstellung eine nächtliche Fahrt nach Wustrow.
Und dann haben wir heute morgen grandios verschlafen. Nach so vielen durchwachten Nächten hat uns hier an der See heute Nacht der Schlaf eingeholt. Wir wachten 25 Minuten vor Reitbeginn auf. Die Koffer waren noch nicht mal geöffnet, aber irgendwie schafften wir es mit einem "Familien-Turboeinsatz" Johanna noch einigermaßen zeitgerecht mit geputzten Zähnen, gekämmten Haaren, warmer Kleidung und ein paar provisorischen Butterkeksen als Frühstücksersatz zum Reitplatz zu bringen.


Und nun, nach einigen noch zu erledigenden Dingen kehrt endlich Ruhe ein. Und die begießen wir im Strandkorb mit Glühwein und Grog.


Silvester kann kommen.....


Freitag, 22. Dezember 2017

Conny und die Oase im Sozialstress

Wenn ich das nur eher gewusst hätte. Es kann so einfach sein. Aber der Reihe nach.....
Die letzten Tage sind wie im Flug vergangen. Kann ich so behaupten, ich fliege ja jetzt öfter ;-)

Raphael und Johanna nächtigten wiederholt außerhäusig, so dass ich zeitweise mein wunderbares Hotelzimmer ganz für mich allein hatte. Aber, anstatt das auszunutzen trieb ich mich in diversen Lokalitäten der Stadt herum.

Raphael machte derweil mit seinem Freund den Weihnachtsmarkt unsicher. Weil das Taschengeld nach ihren Vorstellungen zu knapp bemessen war, legten die beiden mitten auf dem Marktplatz eine Breakdance-Tanzeinlage ein. Immerhin kamen so in ihrer umgedrehten Mütze in kurzer Zeit ganze 17 Euro zusammen. Die wurden dann in diversen Fahrgeschäften des Weihnachtsmarktrummels auf den Kopf gehauen.

Und dann gestern, an unserem letzten Tag hier in der Stadt hatte ich noch eine wunderbare Erkenntnis. Ich war zum Mittagessen verabredet. Praktischerweise gleich im Herzen der Stadt. Und dann saßen Conny und ich da so im besten Feinkostlädchen, direkt an der Haupteinkaufsstraße, auf Barhockern im rötlich beleuchteten Schaufenster mit einem Glas Perlwasser in der Hand, vor uns eine erlesene Käseplatte und schnatterten und beobachteten die vorbeihetzende Meute an Menschen. Eine Oase im Dschungel der Stadt.
Und was geschah? Etwas wunderbares.....
Nach einiger Zeit erkannten wir den einen Bekannten, die Freundin, den Freund, sogar die großen Kinder schlenderten nacheinander vorbei.
Und wir klopften dann entweder vorsichtig an die Scheibe, winkten oder zückten kurz das Telefon. Und schon kamen sie zu uns.
Ich hab dann tatsächlich ganz kurz mit dem Gedanken gespielt, mich im kommenden Sommer von Anfang an gleich dort im Schaufenster zu positionieren.

Letztendlich hab ich den Gedanken dann doch wieder verworfen. Es geht doch nichts über die wunderbaren Kaffeestunden und Schnitzelessen bei euch zuhause.

Es war so schön!
Frohe Weihnachten euch allen....


Dienstag, 19. Dezember 2017

Zitronenschaum und Hebammenkaffee

Oh man, so hatte ich mir das eigentlich gar nicht vorgestellt. Ich hatte mir soviel für diese eine Woche in Halle vorgenommen. Die letzten Geschenke einkaufen, Päckchen packen, einen Kosmetik- und einen Massagetermin, ab und zu Sport im Studio und vor allem die hoteleigene (und sehr schöne) Saunalandschaft nutzen.
Und was mache ich davon - NIX!

Das Telefon meldet sozusagen im Akkord neue Anfragen für ein gemeinsames Frühstück hier, ein Mittagessen dort, ein Kaffeetrinken oder nur ein kleines Glühweinchen. Und die Kinder wollen natürlich auch ihre Freunde sehen.
Und ja, wir kriegen alles unter. Es ist eine organisatorische Herausforderung, aber es klappt. Und es ist so wunderbar euch alle wiederzusehen.

Heute Morgen ging es erstmal für uns alle drei zum Zahnarzt. Den Termin hatte ich bereits im Frühsommer vereinbart. Man weiß ja nie. Zwei Sprechzimmer und reichlich Personal waren sozusagen für alle denkbaren dentalen Katastrophen gewappnet.


Zum Glück gab es bei den Kindern nur oberflächliche Kleinigkeiten, bei mir gar nichts. Juchhu! Nach ordentlicher Prophylaxe und Zahnversiegelung bei den Kindern verließen wir früher als erwartet die Praxis und besuchten noch schnell des Liebsten Cousinchen in ihrem wunderbaren Laden. Diese hatte dann auch einen Namen für meine Situation: "Sozialstress".

Und dann ging es wieder in die Vollen. Verabredungen zum Mittagessen, zum Kaffeetrinken, zum Abendessen. Zwischendurch immer wieder Zeitfenster schaffen für die kleinen und großen Kinder. Aber es klappt.

Bekocht wurden wir am Abend von Andreas. Und wie großartig, sag ich euch. Das waren tatsächlich die besten Schnitzel ever, mit Zitronenschaum und fritierten Kapern. Der Mann hat sich richtig ins Zeug gelegt.


Auf dem späten  Heimweg haben wir dann nochmal ganz kurz im Kreißsaal vorbeigeschaut. Und der dort genossene Hebammenkaffee lässt mich jetzt hier mitten in der Nacht diesen Eintrag für den Blog schreiben.

Egal, ich wünsche jedem Heimkehrer oder Heimatbesucher eine gute Portion dieses Sozialstresses. Ich glaube, es wäre sehr traurig, wenn man plötzlich in der alten Heimat allein wäre und sich vergessen fühlen würde.

Also, ein ganz großes DANKESCHÖN, für all eure Einladungen, eure Fragen, eure Neugier, euer Interesse. (ich habe noch nie so gern auf all die Dinge wie Kosmetik, Massagen, Saunabesuche, Shoppingbummel ect. verzichtet - das mit dem Sport fällt mir allerdings nicht ganz so schwer ;-)

Sonntag, 17. Dezember 2017

Heimreise

Oje, wo soll ich nur anfangen? In den letzten Tagen hat sich alles ein wenig überschlagen. Aber ich versuche es mal der Reihe nach:

Allein, dass wir überhaupt am Donnerstagabend geflogen sind gleicht einem Wunder. Wir sind zwar mit reichlich Zeitpuffer im Gepäck zuhause gestartet, haben uns dann allerdings völlig im Dschungel von Nairobi verfranst. Das Navi erkannter klugerweise die Unmöglichkeit des Passierens der größeren Zufahrtsstraßen zum Flughafen. Und nun versucht so ein Navi ja irgendwie schlau zu sein und schlug uns sofort eine (für uns in dieser Situation ganz akzeptable) andere Strecke vor. Gesagt getan, also dem Navi hinterher, das Flugzeug wartet ja nicht. Die Straßen wurden immer kleiner und enger, die Gegenden immer fremder und gruseliger. Immerhin stimmte die Richtung. Die Luftlinie zum Flughafen wurde kürzer. Aber wo fuhren wir da nur lang? Egal, irgendwie mussten wir ja weiterkommen. Unser Zeitpuffer schwand im stockenden Verkehr zunehmend und war irgendwann nicht mehr vorhanden. Während wir eigentlich schon längst am Check In Schalter stehen sollten, drehten wir uns in irgendwelchen "Wohnsiedlungen" aufgrund von Baustellen und Straßensperren im Kreis. Es half alles nix, also Scheiben runter und aller 200 Meter jemanden am Straßenrand gefragt, wie wir zum Flughafen kommen. Eigentlich hatten wir zu diesem Zeitpunkt die Hoffnung den Flieger überhaupt noch zu erreichen bereits aufgegeben. Aber durch irgendein Wunder leiteten uns die Gestalten am Straßenrand auf schnellstmöglichem Weg in Richtung Flughafen.
Bei Eintreffen dort die nächste Hürde. Unmengen an Autos und Menschen an der ersten äußeren Sicherheitskontrolle. Da half uns der richtige Ausweis und wir durften ohne Kontrollen passieren. Zwei Kilometer danach wieder eine lange Autoschlange an den Schranke mit Ausgabe der Parktickets. Der Liebste traf auch hier mit einem letzten Fünkchen Hoffnung die richtige Entscheidung und fuhr einfach an der Schlange und außen an der Schranke vorbei.
Wir waren also drin im Flughafengelände, das Boarding lief bereits. Also hielten wir direkt vor dem Eingang und reihten uns in die nächste lange Schlange ein. Die nächste zur Koffer- und Personenkontrolle. Da hilft dann auch der "richtige" Ausweis nicht weiter. Ein Flughafenmitarbeiter lotste uns dann allerdings zu einem anderen, etwas leereren, Eingang. Ich bin überzeugt, so schnell war Raphael im Schuhe aus- und anziehen noch nie. Jedenfalls schafften wir auch diese Hürde. Das Kofferaufgeben dauerte dann noch etwas. Und schwups waren wir durch die Passkontrolle durch, mit einem Spurt zum Gate und ab in den Flieger. Das Flugzeug startete mit einer halben Stunde Verspätung. Das war tatsächlich unser Glück.


Der Flug war dann entspannt und kurz. Den größten Teil der neun Stunden habe ich verschlafen. Zwei Gläser Weißwein kurz nach dem Start haben das ihrige dazugetan.

Die folgenden anderthalb Tage im eltern- und schwesterlichen Weihnachtwunderland waren erholsam und einfach wunderschön. Ohne Stress, ohne Programm.


Aber gestern gings dann weiter nach Halle. Die großen Jungs erwarteten uns bereits im Hotel und die Wiedersehensfreude war riesig.


Und am Abend gab es noch eines dieser wunderbaren Treffen. Bei Lagerfeuer und Kinderpunsch mit Schuss.



Danke, dass es euch alle gibt!

Dienstag, 12. Dezember 2017

Dies und Das

Oje, irgendwie ist ja bald Weihnachten und aufgrund der hiesigen Jahreszeit fehlt es uns dafür an jeglichem Zeitgefühl.


Wie soll man denn im Sommer auch winterliche Gedanken bekommen? Ich weiß es nicht. Aus Deutschland erreichen uns von Freunden täglich neue Bilder der wunderbaren weißen Pracht. Nebenbei auch so Ratschläge wie "zieht euch warm an!". Machen wir, ich glaube ich habe irgendwo in einer Kiste sogar Schals und Handschuhe gefunden. Vorher genießen wir allerdings noch den afrikanischen Sommer.


Ich habe jetzt also zwei Tage zum Waschen, Sortieren, Packen, Planen. Dann sind wir unterwegs zu euch. Und ich kann euch sagen, wir freuen uns riesig!

Trotz der reichlichen Aufgaben haben wir heute Abend nochmal spontan im Garten gegrillt. Und dabei die wohl genialste und hellste und größte Sternschnuppe am Himmel gesehen, die es je gab. Riesig sag ich euch. Wir waren allesamt total fasziniert und gebannt.


Für heute und morgen habe ich also ein straffes Programm, damit wir alles bis zum Abflug morgen Abend schaffen.

Ach ja, und dann hab ich doch noch was Besonderes vor. Heute nachmittag nämlich. Da habe ich sozusagen ein Blind Date. Es gibt nämlich hier in Nairobi noch eine andere Berit, ihres Zeichens Hebamme.  Ja, wirklich. Und wir beide sind uns noch nie begegnet. Nun fand allerdings eine gemeinsame Freundin diese Tatsache derart interessant, dass sie uns für heute nachmittag in einem Cafe verabredet hat. Mal sehen, ich bin jedenfalls gespannt.


Samstag, 9. Dezember 2017

Einfach kann ja jeder...

Warum denn auch einfach? Passt doch gar nicht zu uns. Aber der Reihe nach....

Unser Ziel war es ja am Freitagnachmittag gen Naivasha aufzubrechen. Nochmal ein kleines Safari-Wochenende zum Beginn der Winterferien. Voller Vorfreude stieg ich also gegen Mittag ins Auto. Ich wollte den Kindern in der Schule ja noch beim Weihnachtssingen lauschen (und naja, vielleicht auch ein bisschen mitträllern....so ein Feliz navidad macht ja in der riesigen Runde auch wirklich Stimmung). Gesagt getan, Tasche geschnappt, Autoschlüssel in der Hand und dann war Sense. Das Auto ließ sich mit dem Schlüssel nicht öffnen. Naja, nun gut, dann eben mechanisch. Klappte. Schlüssel ins Zündschloss, umgedreht und dann nix. Nochmal versucht. Nix, nada, niente. Kein Ton. Nicht mal der Versuch eines Tönchens. Ach du Schande. Was also tun? Ich machte das, was ich immer in solchen Situationen tue. Ich rief am Rande der Verzweiflung den Liebsten an. Der konnte nun aber telefonisch auch nicht helfen, machte sich aber zügig auf den Weg  zu mir und dem streikenden Auto. Aber auch der männliche Versuch das Gefährt zu starten war nicht von Erfolg gekrönt. Also ein Mechaniker, nur wer? Wir bekamen von Rayane die Nummer eines wohl sehr zuverlässigen Autoschraubers. Der war allerdings gerade noch in der Botschaft zugange (ja, auch da haben die Autos manchmal so ihre Macken), machte sich dann aber auf den Weg zu uns.
Ich hab dann zwischenzeitlich die Kinder mit dem Taxi aus der Schule abgeholt und bin mit den beiden erstmal Pizzaessen gegangen. Erfahrungsgemäß hilft das immer und wir konnten ein gutes Omen gut gebrauchen.


Meine Befürchtungen, dass ich am Auto etwas kaputt gemacht habe bestätigten sich zum Glück nicht. Nein, es war eine schnöde Sicherung. Nun gut, zugegebener Maßen die Hauptsicherung. Ohne die gehts eben nicht. Und nach ein bisschen Gebastel und Geschraube und Improvisationen konnte eine neue Sicherung aufgetrieben und eingebaut werden.

Und so konnten wir tatsächlich mit nur einer Stunde Verspätung ins Wochenende starten.
Die Fahrt führte uns vorbei am beeindruckenden Rift Valley, der Wiege der Menschheit.


Wahrlich beeindruckend. Wir schlichen dann also in unendlichen LKW-Schlangen aus der Stadt hinaus. Das letzte Stück des Weges fuhren wir im Dunkeln, aber die Straßen waren ganz passabel.

Angekommen hier im Ressort wurden wir darüber aufgeklärt, dass wir uns im Dunkeln auf dem Gelände nur mit Wachen bewegen dürfen, da etliche Nilpferde zwischen den Cottages grasen und hin und her stromern.


Die haben wir dann auch gleich bewundern dürfen. In reichlicher Anzahl frei auf dem Gelände. Schon beindruckend die Kolosse. Und schnell sind die! Wir staunten nicht schlecht, als sich eins in Bewegung setzte. Heidewitzka, da will man nicht im Weg stehen. Nicht umsonst gelten Nilpferde als die gefährlichsten Tiere der Welt. Ob der Knüppel der Wachen einem allerdings bei einem Angriff tatsächlich helfen kann? ich hab da so meine Zweifel...

Heute morgen sah die Welt dann wieder rosa aus.



Fortsetzung folgt, versprochen ;-)


Donnerstag, 7. Dezember 2017

Haushaltsgeschichten

Hab ich eigentlich schonmal erzählt, dass mich meine Waschmaschine so langsam in den Wahnsinn treibt? Und die Ärmste kann nichtmal was dafür. Sie kämpft wie wir alle hier mit den Auswirkungen des niedrigen, weil rationierten, Wasserdruckes. 
Wir haben uns ja hier, was das Wäschewaschen angeht bereits deutlich nach vorne bewegt. Während wir in den Anfangswochen unsere Kleider mit der Hand in Schüsseln wuschen und dabei eine legendäre Überschwemmung verursachten (ihr werdet euch erinnern), kam ja dann irgendwann meine geliebte Waschmaschine hier an. Beim Versuch diese anzuschließen verursachte der Liebste die nächste Katastrophe, in dem er die Wasserleitung in der Wand demolierte. Nun gut, der Klempner konnte ja helfen. So, und nun tut das Maschinchen wie gewünscht seinen Dienst. Jedoch mit Einschränkungen. Da der Wasserdruck in den Leitungen nicht ausreicht, muss ich also zu bestimmten Zeiten des Waschprogramms Wasser zuschütten. Und zwar nicht wenig. Das ist dann beim normalen 40 Grad Programm exakt bei Minuten 37 und 21. Und wehe, ich stehe nicht mit meinem gefüllten Wassereimer zur exakten Zeit parat. Nein, nur ein paar Sekündchen zu spät und Madame ist bockig und schaltet ab. Das ist echt nervig. Und ohne Wecker gar nicht zu bewerkstelligen. Ich habe mir jetzt zu Weihnachten zwei Kurzzeitwecker gewünscht. Einen höheren Wasserdruck wird der Weihnachtsmann ja schließlich nicht liefern können. 

Nebenbei hatte ich vor zwei Tagen auch mal wieder ein kleines Déjàvu. Unsere Maid hatte den Schrank mit den Putzmitteln aufgeräumt. Ich hatte ihr das zwar schön nach Zweck sortiert (Bad, Fenster, Waschmittel ect.), aber das hatte wohl nicht ihren Geschmack getroffen.  
Ich öffnete also den Schrank und sah Folgendes:  sämtliche Putzmittelflaschen, Dosen und so weiter waren neu sortiert. Nach Farben! Wie ein Regenbogen. 
Konnte ich leider nicht so lassen, da das mit der Erkenntnis, welches Putzmittel für was zu benutzen ist sonst nicht klappt. 

Jedenfalls hat mich dieses Bild sehr daran erinnert, wie ich in meinen ersten Jahren mit Michael mal das gewaltige Bücherregal saubermachte, entstaubte und neu einsortierte. 
Natürlich die Buchrücken nach Farben. Ich fands toll. Dem bibliothekarisch vorbelasteten Liebsten fiel allerdings bei diesem Anblick die Kinnlade runter. Also Lorbeeren hatte ich mir damals auch nicht verdient und lernte dann, dass man Bücher NATÜRLICH nach Autoren sortiert. Alphabetisch. Nun gut, hab ich gemacht. Hat drei Tage gedauert und seitdem finde ich kein Buch mehr. Was weiß denn der Geier, wer die alle geschrieben hat. Autorennamen sind jedenfalls nicht so meins.

Gestern Abend traf sich der Chor mal nicht in der Schule, sondern zum Abschluss des Jahres ganz privat. Es gab eines dieser wunderbaren "Jeder bringt was mit Buffets". Herrlich!


Und gesungen wurde natürlich auch. War dann irgendwie sogar ein bißchen weihnachtlich. Ist schon irre, wie so ein vierstimmiger Chor in einem Wohnzimmer klingen kann. 

So, und jetzt muss ich mich ein wenig sputen. Ich habe noch Berge an Wäsche zusammenzulegen und zu bügeln. Und halb zwölf gibt es in der Schule nochmal ein Weihnachtskonzert der Kinder (wird bestimmt großartig). Und dann sind Weihnachtsferien.
Am Nachmittag fahren wir dann übers Wochenende nach Naivasha. Die Sehnsucht nach Antilopen, Giraffen und Flusspferden ist einfach wieder groß. Ich werde berichten...

Montag, 4. Dezember 2017

Nachtrag zum Ersten Advent und der "Teachers Lunch"

Während uns hier gestern die schönsten Bilder aus dem verschneiten Halle, den ersten Schneemännern, leuchtenden Weihnachtssternen, der wunderschönen Semperoper in Dresden und vom Eislaufen vorm Taschenbergpalais erreichten, genossen wir den Adventsnachmittag mit Freunden folgendermaßen:


Aber, so schön das auch aussieht, ich beneide euch um diese wunderbare Jahreszeit. Allerdings vermisse ich das morgendliche Kratzen der Autoscheiben kein bißchen. Den Glühwein allerdings sehr.

Heute gab es in der Schule auch mal wieder was Besonderes. Den "Teachers Lunch". Das ist eine ganz wunderbare Idee, um den Lehrern hier zu danken. Die Eltern organisieren ein sogenanntes "Dankeschön-Buffet". Und es wurde wirklich aufgetafelt.


Ich finde, das ist nachahmenswert und kann durchaus auch in Deutschland Lehrerherzen höher schlagen lassen. Das kommt ja dann auch wieder den Kindern zugute ;-)






Sonntag, 3. Dezember 2017

1. Advent

Ja, den ersten Advent feiern wir natürlich auch hier. Und im Vorfeld gab es unendlich viel zu tun. So waren in der Kirchgemeinde eine unüberschaubare Anzahl an Weinachtskränzen zu basteln. Vor zwei Wochen haben wir bei Kaffee und einem zweiten Frühstück die Schleifen gebunden, in den vergangenen Tagen dann die Kränze geschmückt.


Die Rohlinge wurden von den Gärtnern aus Bananenblättern gebunden. Man muss ja nehmen, was man hat. Aber die Kränze selbst sind aus Koniferengrün aus dem Pfarrgarten. Ich weiß gar nicht, ob die extra für diesen Zweck dort angepflanzt wurden. Oh man, könnt ihr euch eigentlich vorstellen, wie toll das Grünzeug duftet, wenn man, was solche heimischen Gerüche angeht, seit Monaten auf Entzug ist? Es ist großartig.


Eigentlich hatten wir ja entschieden unser Heim nicht zu schmücken, da wir in den nächsten Tagen nochmal verreisen (ja, es wird wieder spannnend ;-). Und dann fliegen wir ja auch schon in anderthalb Wochen nach Hause. Und ehrlich gesagt ist das Haus meiner liebsten Eltern jedesmal ein Weihnachtswunderland. Da kann ich nicht mithalten. Nun gab es allerdings das Problem, dass es einfach zu gut duftete. Und da konnte ich nicht anders. Ich hab dann doch noch einen von diesen wunderbaren Kränzen mit nach Hause genommen.


Die unzähligen anderen Weinhnachtswunderwerke gingen beim gestrigen Adventsmarkt rasend schnell über die Theke.

Obwohl wir hier alle den herrlichen Sommer genießen merkt man eben doch, wie alle diese Sehnsucht nach Weihnachten umtreibt. Wie uns die typischen Gerüche und die Weihnachtsstimmung fehlen. Selbst die Chemielehrer kochen abends im Schullabor Glühwein überm Bunsenbrenner
(pssst,  aber nicht weitersagen ;-)

Donnerstag, 30. November 2017

AWA und der Muthaiga Country Club

Na, da bin ich mal wieder wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Dank Rayane. Denn die hat mich mitgeschleppt. Auf das Weihnachtsessen der American Women´s Association of Kenya. Das ist so ein Frauenclub, sehr international, natürlich immer mit dem Charitygedanken im Hinterkopf. Der Entscheid mitzukommen fiel nicht schwer, denn der besagte Lunch fand im legendären Muthaiga Country Club (Michael berichtete darüber schon mal) statt. Und außerdem war es doch endlich mal wieder eine Gelegenheit eine von den besseren Handtaschen auszuführen ;-)
Gesagt getan, erst haben wir uns aufgehübscht und sind dann dort vorgefahren. Der Einlass gelang leicht, unsere Namen standen auf der Gästeliste.
Nun ist das ja schon durchaus ein beeindruckendes Anwesen. Sehr hübsch, sehr gepflegt, sehr britisch.


Unser Tisch war sehr international. Eine Amerikanerin, eine Dänin, eine Thailänderin, eine Pakistani (?, vielleicht war sie auch aus Indien), eine Libanesin (Rayane) und ich als Deutsche. Eine bunt gemischte Runde die viel Gesprächspotential lieferte. Es war jedenfalls nicht langweilig.


Insgesamt war das Buffet allerdings ehrlich gesagt eher durchschnittlich, der Service durchaus ausbaufähig.
Alles in allem muss ich jedoch bestätigen, dass es sich tatsächlich um ein sehr hübsches Kleinod hier im Großstadtdschungel handelt.


Ich könnte mir durchaus vorstellen dort öfter mal zu frühstücken

Dienstag, 28. November 2017

Tigoni

Das war mal wieder eines der nun immer seltener werdenden ersten Male. Das Schulweihnachtskonzert in Tigoni. Außerhalb von Nairobi, ca. 45 Autominuten von hier entfernt. Und das war auch das erste Mal, dass ich mich ohne Michael allein mit dem Auto soweit von unserer sicheren Burg hier entfernt habe. Ging aber nicht anders. Der Herr gedenkt zur Zeit im kalten, nassen und ungemütlichen Großbrittanien zu weilen. Nun ja,  hat er sich ja selbst so ausgesucht.

Wir dagegen sind bei herrlichstem Sonnenschein kurz nach dem Mittag aufgebrochen. Das Auto war mit vier Kindern auch vollbesetzt. Zwei der Kinder gehören zu mir, zwei waren Überbleibsel der  Geburtstagsparty.
Während ich mich nun mit dem Auto in völlig neuem Terrain bewegte, sangen die Kinder im Auto lauthals Bibi und Tina Lieder. Auch nicht schlecht. Erstaunlicherweise waren die drei Jungs extrem textsicher, aber das sollten wir wohl lieber nicht weitererzählen.
Die Fahrt führte mich zunächst eine lange Zeit durch Ruaka. Eine Stadt im Nordwesten von Nairobi. Da tobt und brodelt das Leben. Es gab dann zwei Möglchkeiten Tigoni zu erreichen. Eine etwas längere  Strecke, die über eine frisch asphaltierte Straße führt. Und eine etwas kürzere, dafür jedoch (wie Raphael gerne sagt) übelstige Schlaglochpiste.

Ihr werdet es nicht glauben, aber ich wählte die Huckelstraße. Es macht einfach einen riesen Spaß im Slalom die metertiefen Schlaglöcher zu umfahren. Gelingt auch nicht immer. Ein bißchen wie Autoscooter. Da man auf solchen Strecken meist alleine fährt kann man getrost die gesamte Straßenbreite nutzen, manchmal auch die angrenzenden Feldwege.
Und man wird auf dieser Strecke belohnt für die ganze Hopserei im Auto. Hat man nämlich Ruaka hinter sich gelassen, erstrecken sich auf einmal wunderbare und satt grüne Berge und Täler vor einem. Kitsch pur. Die Strecke führt geradewegs durch die zauberhaften Teeplantagen von Tigoni.


Angekommen auf dem Klostergelände fühlt es sich doch plötzlich etwas kühler an. Tigoni liegt auf 2000 m Höhe. Was für ein Glück, dass wir Strickjäckchen dabei hatten.


Und dann das Weihnachtssingen. Alle Klassen durften ihre Beiträge darbieten. Insgesamt alles mehr oder weniger gelungen, mit reichlich Disharmonien, jedoch immer voller Begeisterung und Liebe. Und auch der German Community Choir musste ran. Insgesamt dreimal.



Hat Spaß gemacht.


Montag, 27. November 2017

Kindergeburtstagsparty

Na, das ist ja schon bemerkenswert. Da haben wir nun in den vergangenen Jahren die Geburtstagsparties von Raphael und Johanna immer um ein halbes Jahr verschoben. Grund waren immer die Jahreszeit, die Außentemperaturen und der dringliche Wunsch eine Poolparty zu feiern. Macht sich ja auch irgendwie im November in Deutschland schlecht.
So, und dann muss man nur mal so eben die Erdhalbkugel wechseln und...tada, schon ist es kein Problem mehr. Wären wir da nur früher drauf gekommen...  ;-)

Nun ja, gesagt getan. Es wurde, wie hier üblich, die gesamte Klasse eingeladen. Ist ja auch bei den kleinen Klassenstärken hier kein Problem. Gewünscht war die bei uns obligatorische Regenbogentorte. Natürlich mit viel Vanillepudding.


                                                           Bitteschön. War lecker.

Erstaunlicherweise waren die Kinder, obwohl sie ja alle so groß tun, megaglücklich über solch banale Spiele wie Topfschlagen, Zeitung zerreißen (wer bekommt den längsten Streifen am Stück daraus), Pinata schlagen und Flaschendrehen. Das obligatorische Hamburgergrillen durfte natürlich auch nicht fehlen.
Und während dann am Abend die Kinder Wahrheit oder Pflicht spielten, versackten wir mit den abholenden Eltern im Garten bei Wein und Bier.
Ich muss sagen, es gibt deutlich schlechtere Tage.




Donnerstag, 23. November 2017

Starkid School

Manchmal ist es schwer einen Anfang zu finden. Auch beim Schreiben. Ich hatte gestern mal wieder ein ganz besonderes Erlebnis. Die deutsche Schule hier in Nairobi hat ja, wie wahrscheinlich jede andere Schule auch, so einige Partnerschulen. Eine davon ist hier sogar ganz in der Nähe. In einem kleinen Slum. Vielleicht 2 km entfernt. Genau der Slum, in welchem wahrscheinlich der Großteil der Angestellten unseres Viertels wohnt.
Jedenfalls fuhren wir gestern dorthin. Einige Schüler der 11. Klasse, einige Lehrer und (mich eingerechnet) drei Mütter. Begleitet wurden wir von einem Team der ARD. Entstehen soll ein Film über die Kooperation der beiden Schulen. 
In der Schule lernen ca. 200 Kinder, etwa 80 leben dort auch. Die meisten von ihnen sind AIDS Waisen. 
Anstatt jetzt groß alles zu beschreiben lass ich heute einfach mal Bilder sprechen.



die Direktorin Rosalyn mit einigen Schülern der 11. Klasse

Einer der wenigen Klassenräume. Die Tafeln sind eine Katastrophe, Kreide dürfen sich die Schüler bei Unterrichtsbeginn stückchenweise bei der Direktorin abholen und müssen sie am Ende der Stunde dort auch wieder abgeben.

 die Schulküche



einer der Unterrichtsräume

Rosalyn im Interview


Wir haben im Anschluß noch einen kleinen Gang durch den Slum gemacht.


Trotz aller Not hatte man für uns Besucher Kaffee gekocht. 



Obwohl wir es hier jeden Tag vor Augen haben, gibt es doch immer wieder ganz besondere Momente, in denen uns bewußt wird, wie weit die Schere in diesem Teil der Erde auseinandergeht. Und wie einfach es ist, mit den simpelsten Mitteln zu helfen. 

Dienstag, 21. November 2017

Queen for a day

Und ja, schon wieder Geburtstag. Diesmal Hannibals zehnter. Und wie stolz und fröhlich sie heute morgen war. Nach dem obligatorischen "Happy Birthday", dem Geschenke auspacken und reichlichen Umarmungen gab es heute Erdbeertorte zum Frühstück. So eine richtig ordentliche mit Vanillepudding unter den Früchten.
Und nach der Schule gleich nochmal. Hanni hatte sich für den Nachmittag eine viertel Erdbeertorte reserviert. Durfte sie, war ja ihre.


Der Restaurantwunsch am Abend hat uns dann etwas überrascht. Hannchen wollte gerne äthiopisch essen. Das ist ja tatsächlich ein Erlebnis. Ausgesucht hatte sie ein kleines Gartenrestaurant, etwa eine halbe Stunde von hier entfernt.

Nun ist das mit dem äthiopischen Essen ja so eine Sache. Man mag es oder eben nicht. Das Essen wird auf einem großen Teigfladen serviert. Wir hatten sehr viel Gemüse, Kichererbsen, Linsen, Hühnchen und Beef. Dazu gibt es ein sehr säuerliches Brot, mit dem man das Essen greift. Besteck ist hier Fehlanzeige, da muss man schon mit den Fingern ran. Macht aber Spaß.


Diese runden zusammengerollten Dinger sind übrigens das Brot. Und ja, es sieht nicht nur so aus. Es hat tatsächlich die Konsistenz eines Waschlappens.


Insgesamt wieder ein wundervoller Tag. Mal sehen, was der Rest der Woche noch so mit sich bringt.