Montag, 31. Juli 2017

zwischen den Welten...

Und ich habe tatsächlich geschlafen. Nicht drei Tage durch, aber ganz viel und ganz lange. Jetzt geht es mir besser. Wir lassen die Tage hier so vor sich hin ziehen, machen keine Pläne und genießen die Langeweile bei Regen und auch Sonnenschein. 

Ich weiß nicht, ob mein Körper das viele Schlafen der letzten Tage irrtümlicherweise als Vorschlafen registriert hat, jedenfalls gehöre ich jetzt wieder zu den frühen Vögeln. Statt Wurm gibts bei mir dann Kaffee satt und einen Krimi auf der Terrasse, während die Kinder noch lange ausschlafen. Auch schön. 



Das Wetter kann sich hier nicht entscheiden. Es wechselt zwischen herrlichem Sonnenschein und schlimmsten Stürmen mit Sturzbächen von oben. Gerne auch im Stundentakt. Das nervt hier viele, wir nehmens gelassen. Unsere Wohnhöhle ist nur zwei Minuten vom Strand entfernt und so switchen wir zwischen Strandkorb und Lesekuschelhöhle hin und her. Wird jedenfalls nicht langweilig.




In ein paar Tagen gibts mehr (hier passiert ja nicht soviel)


Mittwoch, 26. Juli 2017

Tag 10.....voller Dankbarkeit

Ein Wunder! Niemand hätte vor fünf Tagen auch nur im Entferntesten daran geglaubt, dass wir das schaffen könnten. Selbst wir haben Optimismus vor unsere Zweifel geschoben.

Aber es hat geklappt.

Und zwar aus einem einzigen Grund: wir haben die wunderbarsten Freunde und Familien, die man sich nur wünschen kann.

Unsere Eltern, Geschwister, Freunde, Kollegen und Kinder haben für uns ein Wunder vollbracht und vier Tage unermüdlich geschraubt, gemalert, geputzt, gegärtnert, gelacht, gegrillt und gefeiert.

Kerstin und Andreas...was ihr für uns getan habt ist unbezahlbar. Wir werden das nicht vergessen...

Das meine Füße heute Abend tatsächlich im Ostseesand stehen, habe selbst ich vor ein paar Tagen nicht geglaubt.


Aber es ist so. Wunderbar.

Wie beschrieb mich meine allerliebste Mama heute? Ab jetzt für die nächsten Tage "obdachlos, arbeitslos und staatenlos". Ich werde diesen Zustand jetzt genießen und erstmal drei Tage durchschlafen.



Tag 9....retrospektiv

Und wieder standen bereits am Vormittag fröhliche Helfer vor unserer Tür. Voller Tatendrang, mit guter Laune, Eimer und Lappen bewaffnet. Und so machten wir einfach weiter. Mittlerweile waren wir ein eingespieltes Team. Untermalt wurde unser Treiben  durch musikalische Unterhaltung. Roger Whittaker !!! (auf Wunsch einer einzelnen Dame) - wir konnten dann auf Engelbert abmildern. Das war dann aber irgendwann irgendwie sogar ganz gut ;-)
Während sich unser Haus weiter leerte, mussten wir nun auch so langsam beginnen unsere Koffer zu füllen.


Und derer haben wir reichlich. Zwölf an der Zahl. Sieht viel aus, ist es aber nicht. Das ist das, was uns in den nächsten Wochen (ich hoffe nicht Monaten) reichen muss. Sollte wohl klappen...

Wir bekamen so wunderbare Abschiedsgeschenke. Die Kinder Fotoalben und -bücher von den Freunden, ich getrockneten Sauerteig. Und genau über diesen habe ich mich so wahnsinnig gefreut. Ich werde von meinen ersten kenianischen Brotbackergebnissen berichten. Dauert aber noch ein bißchen, ich muss erst einen Backofen kaufen. Aber vielleicht kann man das Brot ja auch über der Feuerstelle vor der Hütte backen, mal sehen...



Unsere Hannibal bekam einen zauberhaften Strickhasen mit auf die Reise (den hübschesten, den ich je gesehen habe). Jedenfalls heißt die Häsin (heißt das so?) jetzt Kerstin und wird uns auf unserem Abenteuer begleiten.



Am Nachmittag hatten wir bereits Schwierigkeiten noch genügend Aufgaben für alle Helferlein zu finden und so hatten wir viel Zeit zum Klönen. Gegrillt wurde natürlich auch wieder. Gegen Mitternacht löste sich dann die Runde dann auf.
Der Abschied war hart.
Danach habe ich bitterlich weinend in meinem leeren Haus auf dem Fußboden gesessen.
Auch das gehört wohl dazu....


Montag, 24. Juli 2017

Tag 8....

....und wir werkeln, putzen, wischen, fegen, schrubben im Sauseschritt....

Heute war vor allem der Garten dran. Eigentlich hatten wir drei Tage für die notwendigen Arbeiten veranschlagt. Mein Vater hatte sich auf den Garten eingestellt und wahrscheinlich jegliche, auf dem Markt zur Verfügung stehenden Geräte gleich mitgebracht. Aber aufgrund der miesen Wetteraussichten gärtelte er nicht allein, sondern es bildete sich in Windeseile das von mir so getaufte "Gartenteam Norbert". Und das war großartig. Alles geschafft bis der Regen am Nachmittag einsetzte.

Wir zogen mit ein paar geborgten Campingstühlen auf die Terrasse und wurden mit den weltbesten Waffeln versorgt. Natürlich mit Kirschen und Sahne. Wie sich das gehört.


Und dann geschah am Nachmittag noch ein Wunder. Wir leben seit 10 Jahren in diesem wunderbaren Haus. Und gestern bekamen unsere Fußböden die reichlich fehlenden Fußleisten verpasst. Ich konnte es kaum fassen. Was habe ich geredet. Und nun, zwei Tage vor dem Auszug. Immerhin. Ich würde es nahezu als Punktlandung bezeichnen.

Gegrillt wurde natürlich auch wieder. Die Weingläser hatten heute dank Zukauf einen Boden und konnten abgestellt werden. Aber unsere Grillzange war nicht mehr zu gebrauchen. Eine neue wollten wir nicht mehr kaufen. Was also tun?


Ein alter Kleiderbügel tuts auch... Danke an den einfallsreichen Grillmeister!

Sonntag, 23. Juli 2017

Tag 7....Goliath kann einpacken

Wir sind sprachlos. Mit soviel Hilfe und Unterstützung hatten wir nicht gerechnet. In Windeseile wurden alle Zimmer im Ober-, Erd- und Untergeschoss abgeklebt, gemalert und hinterher geputzt.
Wir hätten nie gedacht und erwartet, dass wir heute so viel schaffen.



Das beste Team der Welt....

Allerdings haben wir heute noch eine zweite Halterungsmöglichkeit für unsere standfußlosen Weinglasfriedhofsvasen gefunden. Leere Bierflaschen eignen sich auch ganz hervorragend.
Das Taschenmesser sectioniert weiterhin fleißig Weinflaschen. Heute mehr rot als weiß....


Morgen gehts weiter....

Samstag, 22. Juli 2017

Tag 6....Freunde

Was war das für eine wunderbare Nacht. In Ermangelung überhaupt eines einzigen Bettes beschlossen wir mit den Kindern unsere Luftmatratzen, wenn schon denn schon, nicht im Haus, sondern auf der Terrasse zu verteilen. Das Wetter war mild, der Himmel klar und so verbrachten wir die Nacht unter freiem Himmel. Allerdings doch ein wenig dekadenter, als allgemein üblich. Um uns das Nächtigen in Schlafsäcken zu ersparen, brachte meine allerbeste Mutter Kissen und Decken mit. Und so verbrachten wir gänsedauengewärmt diese  vorvorvorletzte Nacht in unserem Haus unter den Sternen.

Morgens weckten uns dann nicht wie erwartet die Vögel mit ihrem Singsang, sondern das Rattern des Containerdienstes, der den Entsorgungscontainer für unseren Restmüll lieferte. 7 m3 hatten wir veranschlagt. Nach und nach trafen Familie und Freunde zum Helfen und Unterstützen ein. Der Container wurde mit jeglichem Unrat und Restmüll gefüllt. Das Zerlegen der alten und teilweise schon etwas zerschrammelten Möbelstücke machte den großen und kleinen Jungs am meisten Freude.



Und wir merkten schnell, dass 7 m3 eigentlich nicht reichen.



Wir haben dank der großartigen Unterstützung heute viel mehr geschafft, als wir zu hoffen gewagt hatten. Trotzdem ist die Liste der noch notwendigen Arbeiten ernorm, nahezu utopisch. Also immer noch David gegen Goliath. Aber die Davidseite gewinnt Dank der wunderbaren Unterstützer an Gewicht. Ich verliere meinen Optimismus nicht.

Am Abend grillten die Kinder für uns. Zusätzlich gab es köstliche Sommerrollen (in Reispapier gerollte Köstlichkeiten). Weingläser gab es keine, nur Plastikweinkelche. Die allerdings ohne Bodenaufsatz, so dass sie eher an Friedhofsvasen erinnerten. Da wir die Kelche nicht abstellen konnten, steckten wir sie in die Blumenkübel. Da steckten sie nun, mit Rotwein gefüllt, im Fuchsienkübel auf der Terrasse.

Manchmal ist einfach einfach das Beste.



Freitag, 21. Juli 2017

Tag 5.....der Container

Meine Güte, was sind wir geschafft. Es ist nicht so, dass dieser Tag körperlich anstrengend war. Aber emotional sind wir an unsere Grenzen gegangen.

Und irgendwie lief alles glatt. Die Crew erschien pünktlich, die restlichen Möbel wurden verpackt, selbst die Kinder waren trotz dieser absurden Situation gut gelaunt.




Was für eine Überraschung, dass selbst der Container, der weitaus größer war, als wir es uns vorgestellt hatten, nahezu eine Stunde zu früh ankam. Und ich sage euch, es war ein niegelnagelneuer Container, jungfräulich sozusagen. Lebensmitteltauglich. Nix mit verrostet, der hatte nicht mal einen Kratzer. Selbst die Farbe gefiel mir. Was für ein schönes Plätzchen für unser Hab und Gut. Da hatte ich gleich ein besseres Gefühl. Wahrscheinlich etwas, was nur Frauen verstehen. Michael ist da pragmatischer. 




Das anfängliche Gefühl, diesen riesigen Koloss niemals füllen zu können, gab sich bald. Es reichte gerade so. 76 m3 gefüllt. Die Packer mussten ganz schön Tetris spielen, um alle 236 Packstücke unterzukriegen. 


Nun war das Haus also leer und der Kühlschrank, inclusive Eiswürfelspender unterwegs zum Hafen. Was also tun, um die Getränke, bei den doch beachtlichen Außentemperaturen, zu kühlen?


Damenstrumpfhosen sind die Lösung! In jedes Bein eine Flasche und dann um die Poolleiter ins kühlende Nass hängen. Funktioniert prima...

Selbst mein neues Taschenmesser wurde heute eingeweiht. Nach dem anfänglichen Schreck (wo ist der Korkenzieher...im Container...) holte ich mein Taschenmesser raus und machte alle froh. Was so ein Korkenzieher alles kann... ;-)


Donnerstag, 20. Juli 2017

Tag 4....lauter kleine Abschiede

Tja, heute war dann einfach mal Routine dran. Die Einpacker packten weiterhin alle Möbel in Folie. Man kannte sich ja bereits seit gestern. Menschen, die Einblick in unsere persönlichsten Dinge haben und mit denen wir gestern bereits grillten. Fast schon wie gute Bekannte. Und so ließ meine nervöse und vor allem emotionale Anspannung heute erstmals etwas nach.

Mittags dann wieder kleine Abschiede. Von der Hörgeräteakustikerin (die im Laufe der letzten einen Woche auch eine Vertrauensperson geworden ist), von der Trainerin, die wir nochmal kurz im Studio besuchten, vom Nachbarn, der uns auf der Straße entgegenkam. Jedesmal das Herz ein wenig schwer.

Und am Abend, als wir dann weder Küche, noch Sitzmöbel mehr hatten, eine Einladung zum Abschiedsgrillen. Wieder ein wenig Schwermut dabei, aber dafür ein satter Magen für alle.
Danke, für diesen wunderbaren Abend.

Als Abschiedsgeschenk ein Taschenmesser bekommen. Hatte ich noch nie. Zumindest kein eigenes. Mal sehen, ob mich das im Busch vor den Löwen retten kann. Aber egal, die wichtigste Funktion ist vorhanden. Ein Korkenzieher. Denn Wein schmeckt auch im Dschungel gut.

Mittwoch, 19. Juli 2017

Tag 3....er ist wieder da

Ich hätte in der letzten Nacht gerne geschlafen, aber es war mir nicht vergönnt. Die innere Unruhe war zu groß. Und so bin ich zwischen Bett und Küche hin und her getigert, hab das Internet einmal durchgelesen, im Krimi geschmökert, meine Beine in den Pool gehangen. Nichts half, ich war hellwach. 

Und irgendwann ging die Sonne auf und es kam, wie es kommen musste. Während der Liebste aus Nairobi kommend überpünktlich am Flughafen landete (und dort von Freunden und Raphael erwartet wurde), rief die Umzugsfirma bei mir Zuhause an. Sie würden später kommen, ein Reifen wäre geplatzt. Nun ja. 



Und so begann das Chaos etwa zwei Stunden später. Fünf Mann verteilten sich in Windeseile im Haus und begannen alles einzupacken, was nicht niet und nagelfest war. Nun hatte ich ja schon gestern unsere „Überlebenspakete“ für die nächsten 2 bis 3 Monate gepackt. Aber nein, die packten ohne Rücksicht. Und so erklärten wir im Einvernehmen unser Badezimmer zur Einpack-Tabuzone. In Windeseile warfen Michael, Konstantin und ich alle zusammensortierten Dinge und alles was uns sonst noch in irgendeiner Weise nützlich erschien in dieses Bad. 

Das war zum Glück die einzige Stresssituation des Tages. Den Rest verbrachten wir im Garten und auf der Terrasse mit baden und reichlich Aperol Sprizz. Das war so erholsam, dass ich beschlossen habe, sollte ich jemals im Leben wieder umziehen, dieses Vorgehen durchaus zu bevorzugen. 



Während wir also mit den Kindern einen Gartentag einlegten, zauberten die Heinzelmännchen in Windeseile unser gesamtes Hab und Gut in Kisten, und Kartons, legten Inventarlisten an und hatten trotz der großen Hitze permanent gute Laune. Wir revanchierten uns mit  belegten Brötchen und einem satt belegten Grill am späteren Nachmittag.




Und so sieht unser Haus jetzt von innen aus. Wer es nicht mehr als unseres erkennt sei getröstet. Uns geht es genauso...


Dienstag, 18. Juli 2017

Tag 2 ... vor dem Sturm...

Das war er nun also, der letzte Tag vor dem Sturm. Heute konnte ich nochmal nach Herzenslust vor mich hin wuseln. Fächer durchkramen und so.  Alle Kinder, groß und klein, waren da und haben mitgewuselt.  Ach, was haben wir da alles gefunden.  Lauter wunderbare Dinge, die schon lange in Vergessenheit geraten waren. Während ich die letzten bürokratischen Dinge am Computer erledigte (ich weiß nicht, ob ich morgen noch einen Drucker zur Verfügung habe) erledigten die Kinder nebenbei den Einkauf und bekochten uns. Großartig.

Zwischendurch wurden wir noch, so wie sich das für Ärzte und Arztkinder gehört, am Küchentisch geimpft. Die Kleinen Hepatitis A, ich Tollwut. Hat sogar geklappt, ohne das Raphael „wiederbelebt werden“ musste. Vor ein paar Wochen drohte nach dem Impfen jedesmal eine Ohnmacht. Wahrscheinlich hat er sich nach gefühlten 50 Impfungen im letzten halben Jahr einfach dran gewöhnt. 

Da wir uns ja heute über nahezu kenianische Temperaturen freuen konnten, durfte ein Bad natürlich nicht fehlen.



Außerdem stand ich heute mit den Kindern vor der verdammt schwierigen Aufgabe ad hoc zu entscheiden, was nicht in den Container darf, sondern in unsere Koffer kommt. Der Kofferinhalt wird ausreichen müssen, die nächsten Wochen zu überstehen. Und da sind eben nicht nur Kleider notwendig, sondern auch Fieberthermometer, Medikamente ect. Die Schulsachen nicht zu vergessen. Gar nicht so einfach. 
Und irgendwann war es einfach geschafft. 

Und was macht man an so einem Abend? Der letzte nach einem halben Jahr Trennung. Der letzte vor dem großen Knall morgen früh und der Invasion von Umzugshelfern. Der letzte in einem noch einigermaßen aufgeräumten Zuhause. Der letzte ruhige und entspannte Abend….





…ganz klar. Man lackiert sich die Nägel und trinkt Wein. 

Montag, 17. Juli 2017

count to ten

Zehn Tage, soviel Zeit bleibt…für ALLES! 
Also damit meine ich Organisisieren (ja, ich schreibe gelegentlich wieder Listen), den kompletten Umzug (das Verfrachten unseres Hab und Guts in Kartons und Verbringen derselben in den Container) und die vollständige Renovierung des Hauses. Den Garten nicht zu vergessen. Oje! Keine Ahnung, ob das zu schaffen ist. Viele Helfer haben sich angekündigt. Ziel ist, dass an Tag 10 meine Füße abends im Ostseesand stehen. Ist das zu schaffen? Ich weiß es nicht. 
Ein bißchen wie David gegen Goliath. Aber das hatte ja auch geklappt, warum also nicht…

Wie fängt man also an Tag 1 an? Mit was? Mmh….
Nach einem entspannten Morgenkaffee hatte ich einen genialen Einfall. Shoppen gehen. Ist immer wichtig, beruhigt, lenkt ab. Ist also auch irgendwie therapeutisch in Zeiten des drohenden Nervenzusammenbruchs.

Gesagt getan. Ich hatte beim Kramen in den letzten Tagen noch einen beachtlichen Gutschein eines Möbelhauses gefunden. Möbel wollte ich keine erstehen, aber mein Herz hüpfte bei der Vorstellung von neuen supertollen Töpfen, Pfannen und hochwertigem Porzellan. Eben so Dingen, die Frauenherzen höher schlagen lassen - Deco zum Beispiel. 

Und dann machte ich einen fatalen Fehler. Ich fragte den Liebsten, was wir denn so brauchen könnten. Nach dessen zunächst spontaner und einzig richtiger Antwort „du findest schon was Schönes“ folgte das Fiasko. Wir bräuchten dringend Zubehör für sechs Badezimmer. Nun ja, was soll ich sagen…

Und so wurden aus meinen hochwertigen Pfannen-, Porzellan- und Topfträumen - >  Badvorleger, Klobürsten und Toilettenpapierhalter… was für ein Abstieg….

Fazit: Frage ich jemals wieder? Ich weiß es nicht…

Ansonsten misten wir weiter nach Kräften aus. Was macht man, wenn die Papiertonnen übervoll sind? Man steckt den Michel in die Tonne und der stopft durch Hüpfen. Was für ein Spaß.




Nebenbei füllt sich in unserem Vorgarten der Sammelplatz der Abstrusitäten (Samstag kommt dann der Entsorgungscontainer). 


mal sehen, was morgen an Tag 2 so passiert

Freitag, 14. Juli 2017

Wo bleibt die Zeit...

Komisch, ich verliere mein Zeitgefühl. Wahrscheinlich auch dadurch mitverursacht, dass die Kinder Ferien haben, ist uns momentan jeglicher geregelter Tagesablauf abhanden gekommen. 

Mein organisatorisch und logistisch liebevoll vorbereiteter Arbeitsplan für diese Woche (ich liebe es Listen zu schreiben) wurde durch einen nahezu zufällig festgestellten drastischen Hörverlust Johannas völlig ausgehebelt. Das heißt, mein sorgfältig ausgeklügelter Plan war nicht mehr wirklich existent. Statt unser Haus weiter Auszumisten und den Umzug vorzubereiten, besuchen wir täglich andere Spezialisten, die sich nach allen Kräften bemühen uns zu helfen.  Hannibal ist sehr tapfer und erträgt alles mit einem Lächeln. 

Um mal wieder etwas Normalität in unseren Alltag zu bringen war ich nun heute mit den Kindern frühstücken (was nicht heißen soll, dass es sonst nichts zu essen gibt). 



Und dann haben wir endlich den lange geplanten Jahreseinkauf im Drogeriemarkt erledigt. Da hänge ich dann wider Erwarten doch an meinen bekannten Duschgelen, Waschmitteln, Weichspülern ect. Sogar der altbekannte Meister Proper und die WC Ente müssen mit. Man weiß ja nie… Wahrscheinlich alles Quatsch, aber egal. Mit mehreren vollen Einkaufswagen enterten wir die Kasse. Das Personal war erstaunlicherweise nicht entsetzt ob der endlosen Produkte auf dem Kassenband. Nein, wir wurden ein bisschen ausgefragt. Und haben unerwarteter Weise Begeisterung ausgelöst. Plötzlich bekamen wir Geschenke….(Sonnenbrillen ect.) und als wir die Unmengen Waschmittel und co. im Auto verstauten kam uns die Kassiererin auf den Parkplatz hinterher und brachte uns noch einen großen Beutel mit Unmengen von Tuben, Proben, Wasserbällen und so. Damit wir die Heimat nicht vergessen. Ich hatte das Gefühl, sie hätte mich am liebsten noch gedrückt, aber das konnte ich irgendwie verhindern…



Am Nachmittag konnten wir dann Johannas Hörgeräte abholen. Ich weiß gar nicht, wer mehr überrascht war - Hannibal oder ich. Diese Dinger sind zauberhaft!  Nachdem die Omi heute schon Trost-Ohrringe schickte, passten die Hörgeräte dazu, wie Mond und Sterne. Jedenfalls ist das Kind wieder glücklich. 



Und dann gab es heute noch was Interessantes. Das Straßenverkehrsamt hat uns besucht. Vor unserem Haus stehen jetzt die Hinweis- und  Halteverbotsschilder für nächste Woche. 



Der Countdown läuft also….


Sonntag, 9. Juli 2017

Ein ganz gewöhnlicher Sonntag...?

Ein ganz gewöhnlicher Sonntag. So war es jedenfalls geplant. Ein bisschen ausschlafen, Milchhörnchen zum Frühstück und dann mit den Kindern unseren seit drei Wochen immer am Wochenende stattfindenden Garagen-Floh-Verschenke-Markt vorbereiten. Das läuft ungefähr so: Ich miste aus und die Kinder verteilen die noch gebrauchsfähigen, jedoch von uns nicht mehr benötigten Dinge auf einem großen Tapeziertisch in der Garageneinfahrt.  Der Flohmarkt läuft wider Erwarten sehr gut und wir sind schon viele Dinge, die sich im Laufe der Jahre bei uns, in den Garagen und in den Kinderzimmer angesammelt haben, losgeworden. Auf dem Tisch steht eine kleine Box für eine freiwillige Spende. Und hier in Kröllwitz sind die Menschen sehr spendierfreudig. Es lohnt sich also. Die Kinder üben ihre Verkaufstalente und haben Freude an jedem weitergegebenen Stück und natürlich dem sich füllenden Spendenglas. 

Heute hatten sie sogar ganz großes Glück. Der Eismann fuhr vorbei, ein sehr netter Italiener,  und war so angetan von den Kindern, dass er anhielt und beiden ein Eis spendierte. 




Die Kleinen waren also beschäftigt und mich ereilte am Nachmittag ein „Hilferuf“ unserer großen Jungs. Die Bärenbrüder incl. einem Freund baten darum von einem Musikfestival abgeholt zu werden, da das Geld nach vier Tagen dort dann doch jetzt ein wenig knapp wäre (angeblich zu knapp für eine Heimreise per Bus und Bahn). 
Nun ja, was soll ich sagen. Natürlich sagt Mama „mmh, kein Problem, ich komme“.

So gingen Michael und ich gleichzeitig auf Reisen, jedoch nicht gemeinsam. Während der Liebste sich per Flugzeug in ein nettes Tagungshotel nach Uganda fliegen lies, flog ich mit unserem mittlerweile röhrenden Auto (der rechte Stoßdämpfer ist etwas hinüber) über die A9. Mein Ziel war nicht ganz so edel. Nein, Niedergörsdorf bei Jüterbog….was für ein Ziel. 
Nun gut, da war ich immerhin noch nie. Aber das ist ja zumindest ein gutes Training. In Zukunft komme ich wahrscheinlich öfter als mir lieb ist mit unbekanntem Terrain in Berührung. Die Welt gehört den Mutigen! Also auf nach Niedergörsdorf.

Nach dem Verlassen der Autobahn musste ich mich einer Umleitungsstrecke anschließen, die mich über Feld und Wiesen führte. An der Ausschilderung haperte es an manchen Stellen.  Als dann weit und breit keine Zivilisation mehr sichtbar war, verließ mich auch noch mein GPS Signal. Das war ein schonmal ein bisschen wie in Afrika. Aber die Sonne schien, der Tank war voll und so fuhr ich der Nase nach. 
Irgendwann hab ich dann auch mit Hilfe zweier sehr netter und humorvoller Polizisten aus dem Nirvana der flämischen Wildnis hinausgefunden.  Danke nochmal dafür! (Das war dann aber wahrscheinlich anders, als in Kenia. Da hätte ich die Polizisten schmieren müssen).

Die Jungs erwarteten mich bereits am Einlass und entführten mich dann doch nochmal aufs Festivalgelände.





Und so landete ich dann mitten auf einem grandiosen Hippie-Festival. Auf einem riesigen Areal hunderte fantastisch gekleidete  Menschen (oder verkleidete? - ich weiß nicht, ob die im Alltag auch so rumlaufen, wahrscheinlich nicht). Tausende Farben, Musik, Meditation. Alle hatten sich lieb und über allem lag eine homöopathische Ahnung der bekannten süßlichen Rauchschwaden. Was für ein Fest...




Und so wurde aus einem zu erwartenden gewöhnlichen Sonntag doch noch ein besonderer…

Freitag, 7. Juli 2017

Great things....

Es ist jetzt etwa neun Monate her, da wirbelte ein Ruf nach Nairobi unser Leben komplett durcheinander. Für Michael die Stelle seines Lebens. Für mich, tja, was für mich…?
Wir haben drei Tage und Nächte gemeinsam gegrübelt und schlaflos hin und her überlegt. Und am Ende stand da nur noch die eine Frage: Würden wir es bereuen, wenn wir dieses Abenteuer nicht wagen?
Und darauf gab es nur eine Antwort: ja. Damit war die Entscheidung gefallen, ganz einfach. Kinder und Eltern haben es überrascht und doch gut aufgenommen. Unterstützung auf ganzer Linie. Im Bekanntenkreis wurden wir zwar von einigen als komplett wahnsinnig eingestuft, aber egal. Wir wagen es.

Michael ist schon seit fünf Monaten in Kenia und versucht für uns, neben seiner Arbeit,  alles so gut wie möglich vorzubereiten. Hier in Halle (Saale) haben die Kinder die 12. (ja, wir haben ein bestandenes Abitur gefeiert) und die beiden kleinen Baldafrikaner die Grundschule beendet. Ein guter Zeitpunkt für einen Umbruch.


So, nun ist es heute also auch für mich soweit gewesen. Ich habe meinen letzten Arbeitstag hinter mir. Schon ein komisches Gefühl nach neun Jahren in der Klinik. Irgendwie war die Stimmung  eher gedrückt und melancholiegeschwängert (passt ja auch irgendwie zur Geburtshilfe ;-). Nun ja, also noch mal alle gedrückt, hundertfach die Frage nach der endgültigen Abreise beantwortet und dann unerwartet, aber doch erleichtert und irgendwie auch befreit die Klinik leichten Schrittes verlassen. Kaum zu Hause angekommen öffnete der Himmel alle seine Schleusen und es schossen Wassermassen hinab. Beeindruckender weise schien gleichzeitig die Sonne. Aber so ist das wohl mit Vielem. Yin und Yang. Wehmut und Vorfreude. Angst und Neugier. Vielleicht bin ich ja auch ein bisschen verrückt, mein sorgsam geregeltes deutsches Leben mal einfach so hinter mir zu lassen. Wer weiß. Aber so ist das nun mal. Ich bin so unendlich gespannt auf die Abenteuer, die vor uns liegen. 



Liebe Anne, hab vielen Dank für dieses wunderbare Lebensmotto und die warmen Worte auf der Rückseite (die aber unter uns bleiben ;-) Deine Karte hat ihren festen Platz in meinem Reisegepäck. 


Nun heißt es aber erstmal die nächsten Tage ohne Nervenzusammenbruch zu überstehen. Es liegt viel an. Ausmisten, Wegschmeißen (darin bin ich in den Augen von Michael viel zu gut), Kisten packen ect. Zwischendurch noch gefühlte hundertdreißig Arzttermine, Organisatorisches und natürlich die allabendlichen Abschiedsumtrünke. Aber, ich bin ja jetzt ohne Arbeit, die Kinder haben Ferien und ich kann ausschlafen. Naja, könnte… meistens bin ich früh um sechs wach. Weiß der Geier warum.