Es ist jetzt etwa neun Monate her, da wirbelte ein Ruf nach Nairobi unser Leben komplett durcheinander. Für Michael die Stelle seines Lebens. Für mich, tja, was für mich…?
Wir haben drei Tage und Nächte gemeinsam gegrübelt und schlaflos hin und her überlegt. Und am Ende stand da nur noch die eine Frage: Würden wir es bereuen, wenn wir dieses Abenteuer nicht wagen?
Und darauf gab es nur eine Antwort: ja. Damit war die Entscheidung gefallen, ganz einfach. Kinder und Eltern haben es überrascht und doch gut aufgenommen. Unterstützung auf ganzer Linie. Im Bekanntenkreis wurden wir zwar von einigen als komplett wahnsinnig eingestuft, aber egal. Wir wagen es.
Michael ist schon seit fünf Monaten in Kenia und versucht für uns, neben seiner Arbeit, alles so gut wie möglich vorzubereiten. Hier in Halle (Saale) haben die Kinder die 12. (ja, wir haben ein bestandenes Abitur gefeiert) und die beiden kleinen Baldafrikaner die Grundschule beendet. Ein guter Zeitpunkt für einen Umbruch.
So, nun ist es heute also auch für mich soweit gewesen. Ich habe meinen letzten Arbeitstag hinter mir. Schon ein komisches Gefühl nach neun Jahren in der Klinik. Irgendwie war die Stimmung eher gedrückt und melancholiegeschwängert (passt ja auch irgendwie zur Geburtshilfe ;-). Nun ja, also noch mal alle gedrückt, hundertfach die Frage nach der endgültigen Abreise beantwortet und dann unerwartet, aber doch erleichtert und irgendwie auch befreit die Klinik leichten Schrittes verlassen. Kaum zu Hause angekommen öffnete der Himmel alle seine Schleusen und es schossen Wassermassen hinab. Beeindruckender weise schien gleichzeitig die Sonne. Aber so ist das wohl mit Vielem. Yin und Yang. Wehmut und Vorfreude. Angst und Neugier. Vielleicht bin ich ja auch ein bisschen verrückt, mein sorgsam geregeltes deutsches Leben mal einfach so hinter mir zu lassen. Wer weiß. Aber so ist das nun mal. Ich bin so unendlich gespannt auf die Abenteuer, die vor uns liegen.
Liebe Anne, hab vielen Dank für dieses wunderbare Lebensmotto und die warmen Worte auf der Rückseite (die aber unter uns bleiben ;-) Deine Karte hat ihren festen Platz in meinem Reisegepäck.
Nun heißt es aber erstmal die nächsten Tage ohne Nervenzusammenbruch zu überstehen. Es liegt viel an. Ausmisten, Wegschmeißen (darin bin ich in den Augen von Michael viel zu gut), Kisten packen ect. Zwischendurch noch gefühlte hundertdreißig Arzttermine, Organisatorisches und natürlich die allabendlichen Abschiedsumtrünke. Aber, ich bin ja jetzt ohne Arbeit, die Kinder haben Ferien und ich kann ausschlafen. Naja, könnte… meistens bin ich früh um sechs wach. Weiß der Geier warum.
Oh, ich bin ganz gerührt :)
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